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Notizbuch

Unikondyläre Knieprothesen

- Vorteile im Vergleich zur Umstellungsosteotomie:

  • höhere Erfolgsrate und bessere Langzeitergebnisse (nach 10 Jahren 90% (Schlittenprothese)
    versus 65-70%(Umstellung))
  • kürzere Nachbehandlungsdauer
  • geringere Komplikationsrate
  • beidseitige Operation in einer Narkose möglich

- Vorteile im Vergleich zur totalen Knieprothese:

  • erhält beide Kreuzbänder
  • in Studien geben Patienten das Gefühl nach einer unikondylären Prothesenimplantation
    als „normaler“ an
  • Erhalt der Knochensubstanz
  • Wechsel zu einer primären totalen Knieprothese problemlos möglich (kontrovers
    diskutiert)

Indikationsstellung:

- Indikation: besonders gute Kandidaten sind

  • Patient mittleren Alters (Frauen!): 45.-65. Lebensjahr
  • ältere Patienten, bei denen die Wahrscheinlichkeit eines Prothesenwechsels gering ist

- relative Kontraindikation:

  • Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes
  • fortgeschrittene Arthrose der retropatellaren Gelenkfläche (>Grad 3 nach Outerbridge)
    mit vor allem anteriorem Knieschmerz
  • Flexion < 90 Grad
  • >100kg Körpergewicht
  • hohes Aktivitätsniveau

- absolute Kontraindikation:

  • Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes
  • Arthrose des benachbarten Gelenkkompartiments (>Grad 2 nach Outerbridge)
  • Rheuma
  • mediale Subluxation
  • >10 Grad Varus- und Valgusdeformität
  • Beugekontraktur >15 Grad

Diagnose / Klinik:

- Röntgen:

  • AP Aufnahme im Stand, Rosenberg (PA mit gebeugtem Kniegelenk), Patella tangential,
    seitliche Aufnahme
  • ggf. Varus/Valgus Stressaufnahmen zur Beurteilung des lateralen Kompartiments
  • Keyes Klassifikation: Beurteilung, ob das vordere Kreuzband intakt ist anhand der seitlichen Aufnahme
    • Grad 1: Gelenkspalt erhalten
    • Grad 2: Aufhebung des Gelenkspaltes
    • Grad 3: + anteromedialer Knochendefekt
    • Grad 4: + posteriorer Knochendefekt
    • Grad 5: + anteriore Subluxation der Tibia
    • ab einem Grad 4 besteht Verdacht auf eine Insuffizienz des vorderen Kreuzbandes

- MRT: zur Beurteilung des benachbarten Kompartiments, falls auf konventionellen
Röntgenaufnahmen unklar

 

Abb. 1-47: Mediale Gonarthrose mit Verschmälerung des medialen Gelenkspaltes (A,B) bei gleichzeitig intaktem lateralem Gelenkspalt (C) erfolgt die Implantation einer unikondylären Prothese (D)
Abb. 1-47: Mediale Gonarthrose mit Verschmälerung des medialen Gelenkspaltes (A,B) bei gleichzeitig intaktem lateralem Gelenkspalt (C) erfolgt die Implantation einer unikondylären Prothese (D)
Orthoforum

 

Technik:

- Entfernung aller Osteophyten (Notch)
- kein Weichteilrelease: Ziel der unikondylären Prothese ist es nicht, eine Fehlstellung
  auszugleichen (das mediale Seitenband und die mediale Kapsel werden nicht vom Tibiaplateau abgehoben)
- sollte nach der Implantation eine leichte Varusfehlstellung verbleiben, hat dies keine negativen Folgen!
- die Prothese wird wie ein Platzhalter in den vorhandenen Raum zwischen Femur und Tibia eingepasst
- ausreichende Dicke des Polyethylens
- vorderes Kreuzband sollte erhalten werden
- Femurkomponente sollte nicht zu weit medial implantiert werden: Impingement

Ergebnisse:

- Langzeitergebnisse:

  • <10% Prothesenwechsel in 15 Jahren

- im Vergleich zu einer totalen Knieprothese:

  • kürzerer Krankenhausaufenthalt und Rehabilitation
  • bessere Kniebeugung
  • mehr exzellente Ergebnisse in der Funktionsbeurteilung
  • geringerer Blutverlust und geringerer Bedarf an Bluttransfusionen
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