Muskelzerrung / Muskelfaserriss
- Muskelfaserriss und Muskelzerrungen sind verschiedene Krankheitsbilder (Dr. Müller-Wohlfahrt)
- Muskelfaserriss: Zerreißung der Muskelintegrität, akuter stichartiger Schmerz, der zur unmittelbaren Unterlassung der Belastung führt
- Muskelzerrung: keine Störung der Integrität des Gewebes, Störung des Spannungsgleichgewichts mit Einfluss auf die Funktion, Spannungsgefühl, ziehender Schmerz
- Ursache:
- schlechtes Aufwärmen
- herabgesetzte Dehnfähigkeit durch ungleichmäßige Belastung
- ungewohnte Bodenbeschaffenheit
- Flüssigkeits- und Mineralverlust bei Hitze
- Entzündungsherd im Körper
- Apophysenverletzung: Verletzung, die beim Erwachsenen zu einem Muskelfaserriss führt, kann bei einem jüngeren Sportler zu einer Apophysenverletzung führen
- Spina iliaca anterior superior: M. sartorius
- Spina iliaca anterior inferior: M. rectus femoris
- Trochanter minor: M. iliopsoas
- Schambein: Ansatz des M. adductor magnus (Cheerleader-Verletzung beim Spagat)
- Tuber ischiadicum: Hüftbeugung bei gestrecktem Knie, ischiokrurale Muskulatur (Semitendinosus, Semimembranosus, Gracilis)
Therapie:
- akut: Eiswasser-Druckverband
- Muskelzerrung: nach 20 Minuten Kühlung kann mit leichter intermittierender Dehnung begonnen werden
- Muskelfaserriss: im Wechsel mit kurzen Pausen alle 20-30 Minuten, Hochlagern des Beins
- Salbenverband: ab 1. Tag nach der Verletzung
- Muskelzerrung:
- Dehnung, Lauftraining mit anschließender Kühlung
- über 4-5 Tage schmerzadaptierte Steigerung
- keine Maximalbelastung für mindestens 4 Tage
- Muskelfaserriss:
- Lymphdrainage
- Friktionsbehandlung der nicht betroffenen Muskelanteile
- Salbenverbände
- schmerzadaptierter Belastungsaufbau ab 7. Tag, Kühlen nach Training
- Medikamente: ggf. Cox-2 Hemmer, Bromelain (Traumanase, Bromelain), Vitamin E, Vitamin C
- NSAR Einnahme: auf kurze Sicht günstig, hat langfristig jedoch eher negativen Effekt
- Wiederaufnahme der sportlichen Belastung: 3-7 Tage nach Muskelzerrung und 14 Tage nach Muskelfaserriss
- Apophysenverletzung:
- Teilbelastung an 2 Unterarmgehstützen bis Schmerzfreiheit erreicht
- sobald der Patient schmerzfrei ist, ist eine Therapie möglich: Dehnung und Kräftigung sowie zunehmende Belastung
- spezifische Sportbelastung, wenn freie Beweglichkeit und volle Kraft erreicht
- Prävention: Aufwärmung, gleichmäßige Kräftigung und Dehnung von Agonisten und Antagonisten
Beispiele:
- Adduktoren (Hüftgelenk): Hockey & Fußball
- M. rectus femoris: kraftvolle Hüftflexion beim Sprinten oder Treten; Fußballspieler, die beim Treten des Balls geblockt werden, Schwellung & Schmerz 10cm distal der Spina iliaca anterior superior