Schulterluxation beim älteren Menschen
- Inzidenz der Schultergelenksluxation vor und nach dem 45. Lebensjahr ist gleich
- 25% aller Erstluxationen treten bei Menschen nach dem 60. Lebensjahr auf
Klinik / Diagnose:
- wie in den Kapiteln für die Schulterluxation beschrieben
Therapie:
- in der Regel konservativ entsprechend den geschilderten Therapieprogrammen
- OP-Indikation abhängig vom Zustand der Rotatorenmanschette. Bei älteren Patienten in der Regel keine Kapsel-Labrum-Rekonstruktion
Komplikationen:
- Reluxationsrate geringer als beim jungen Patienten
- <20 Jahre: 94%
- 20-40 Jahre: 74%
- > 40 Jahre: 14%
- wenn Reluxation, dann kann auch beim älteren Menschen eine Operation erwogen werden
- Frozen Shoulder: Inzidenz nach Schulterluxation ca. 10%
Begleitverletzungen:
- Rotatorenmanschettenruptur:
- Schmerzen 2-4 Wochen nach Luxation sind wichtiger Hinweis auf Rotatorenmanschettenruptur
- 2/3 aller Patienten nach dem 40. Lebensjahr haben eine Rotatorenmanschettenruptur nach einer Luxation
- unklar, wie viele Patienten vor der Luxation bereits eine Rotatorenmanschettenruptur hatten
- >50% haben gleichzeitig N. axillaris Verletzung
- Kombination: Luxation + Rotatorenmanschettenruptur + Plexus brachialis-Verletzung = Terrible Triad of the Shoulder
- bessere Ergebnisse, wenn frühe Rotatorenmanschettenrekonstruktion
- Nervenverletzung: 45% der Fälle
- N. axillaris, N. suprascapularis, N. radialis, N. musculocutaneus
- Ursache: Dehnung während der Luxation
- Heilung in 4-6 Monaten
- Plexus brachialis-Verletzung: offene Exploration nur, wenn nach 3-4 Monaten keine Besserung
- Gefäßverletzung: A. axillaris
- Frakturen:
- Tuberculum majus Fraktur:
- am häufigsten
- vor allem beim älteren Menschen
- Operation: wenn mehr als 0.3cm Fragmentverschiebung
- bei Tuberculum Fraktur deutlich geringere Reluxationsrate
- wenn Fraktur und Rotatorenmanschettenruptur, dann schlechte Prognose
- Glenoidfraktur:
- rezidivierende Instabilität
- Operationsindikation:
- >1cm Fragmentverschiebung
- >25% des vorderen Glenoids betroffen
- >33% des hinteren Glenoids betroffen