Lesezeichen setzen
Inhalt melden
Notizbuch

Fibulahypoplasie

- fibulare Hemimelie
- meist eine Kombination aus: Fibulahypoplasie, Femurhypoplasie, longitudinaler Fehlbildung des lateralen Fußes und Hypotrophie des Unterschenkels
- Inzidenz: 20 / 100 000

Einteilung:

Achterman & Kalmachi
- Typ 1a: Hypoplasie der proximalen Fibula und intaktes oberes Sprunggelenk
- Typ 1b: Hypoplasie der Fibula und des lateralen Malleolus
- Typ 2: Aplasie der Fibula

Klinik / Diagnose:

- Beinverkürzung durch Antekurvation der Tibia
- bei Geburt besteht eine Pronations- und Spitzfußfehlstellung aufgrund einer Kontraktur der Peronealmuskulatur & des Trizeps surae
- Malleolus lateralis ist nicht oder weiter kranial zu tasten

Therapie:

- direkt nach der Geburt: korrigierende Weiß- oder Softcastgipse, um die Pronationsfehlstellung zu korrigieren und eine progrediente Spitzfußstellung zu vermeiden- Laufbeginn: Versorgung mit Orthese (Fuß plantigrad einstellen, damit später Verlängerung möglich)
- im Alter von 3 Jahren Entscheidung ob Verlängerung (Beinlängendifferenz im Alter von 3 Jahren verdoppelt, ergibt ungefähr die Beinlängendifferenz, mit der man zum Wachstumsabschluss rechnen kann), Orthesenversorgung oder Unterschenkelamputation
- Prognose für Verlängerungsoperation ist gut, solange mindestens drei Zehen vorhandenen sind (3-strahliger Fuß)

 

Abb. 4-45: Fibulaaplasie rechts (A-C), Anlage eines Gipses zur Korrektur der Pronationsfehlstellung nach der Geburt (D)
Abb. 4-45: Fibulaaplasie rechts (A-C), Anlage eines Gipses zur Korrektur der Pronationsfehlstellung nach der Geburt (D)
Orthoforum

 

- Beinverlängerung:

  • Indikation:
    • Typ 1a
    • zu erwartende Beinlängendifferenz von <15cm (Verlängerung in 2 Schritten möglich)
    • komplikationsträchtiger ist die Korrektur beim Typ 2 oder bei weniger als 3-strahligem Fuß

- Orthesenversorgung:

  • wenn definitive Entscheidung, das Bein nicht, oder nicht weiter zu verlängern, kann eine kosmetisch attraktivere Versorgung mit Spitzfußeinstellung in den Orthesenschaft gewählt werden
  • ggf. Korrekturosteotomie der Tibia

- Unterschenkelamputation: nur in seltenen Ausnahmefällen

 

Abb. 4-46: Fibulaaplasie (A-C), Versorgung mit Etagenschuh (D), Fixateur-assistierte Verlängerung und Deformitätenkorrektur (E)
Abb. 4-46: Fibulaaplasie (A-C), Versorgung mit Etagenschuh (D), Fixateur-assistierte Verlängerung und Deformitätenkorrektur (E)
Orthoforum
VORHERIGES KAPITEL NÄCHSTES KAPITEL