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Notizbuch

Chondroblastom

- gutartiger Knorpeltumor auf der Basis undifferenzierten zellreichen Knorpelgewebes in der Epiphyse langer Röhrenknochen
- Alter: 10. – 20. Lebensjahr
- Männer > Frauen
- Lokalisation: in der Epiphyse der langen Röhrenknochen (proximaler Humerus, Femurkondylus, Tibiaplateau)
- Verlauf:

  • von der Epiphyse ausgehend
  • meist langsam wachsend (Lodwick 1 A-B), selten Einbruch in das umgebende Gewebe oder Gelenk (aggressive Chondroblastome)
  • ein Durchbruch durch die Wachstumsfuge ist möglich

Klinik / Diagnose:

- uncharakteristische Gelenkbeschwerden
- fast alle Patienten haben Schmerzen
- Röntgen:

  • exzentrische oder zentrale epiphysäre Osteolyse bei offener Wachstumsfuge
  • feine Randsklerose
  • meist klein (2-4 cm)
  • Ausdünnung der Kortikalis
  • Verkalkungen: „Salz und Pfeffer“
  • selten aggressive Chondroblastome: Lodwick 1 C oder gar Lodwick 2

 

Abb. 8-49: Chondroblastom des Acetabulums: natives Röntgenbild (A), CT- (B) und MRT-Bildgebung (C) (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Abb. 8-49: Chondroblastom des Acetabulums: natives Röntgenbild (A), CT- (B) und MRT-Bildgebung (C) (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Orthoforum

 

- Knochenszintigrafie:

  • Mehranreicherung , jedoch Abgrenzung von der Wachstumsfuge schwer

- Computertomografie:

  • Beurteilung Gelenkeinbruch, Durchbruch durch die Wachstumsfuge

- MRT:

  • T 1: niedrige Intensität
  • T 2: lobuläres, teils hyperintenses Muster: „Kopfsteinpflaster“ Muster, häufig: Knochenödem und Periostreaktion

- Histologie:

  • makroskopisch: weiches, fleischartiges, gefäßreiches Gewebe
  • mikroskopisch: scharf begrenzte Chondroblasten und osteoklastäre Riesenzellen, maschendrahtartige Verkalkungen (Von-Kossa-Färbung); sekundäre aneurysmatische Knochenzysten häufig

- Tumor mit Beteiligung der Epiphyse:

  • Riesenzelltumor
  • intraossäres Ganglion
  • Chondroblastom

Therapie:

- Kürettage und Auffüllung

  • intraartikulärer Zugang sollte vermieden werden, um Risiko eines intraartikulären Rezidivs zu minimieren
  • bei subchondraler Lage immer Spongiosaplastik
  • wenig aktive Läsion: Spongiosaplastik
  • aggressivere Läsion: Knochenzementauffüllung, später ggf. Ausräumung und autologe Spongiosaplastik
  • bei transepiphysärem Zugang in der unteren Extremität im jungen Alter ggf. Implantation von Fett, um eine Wachstumsstörung zu vermeiden

Prognose / Komplikationen:

- maligne Entartung: selten

  • Chondrosarkom

- Lungenmetastasen können bei aggressiven Chondroblastomen auftreten (2%)
- Lokalrezidivrate:

  • geringe Aktivität: ca. 5%
  • aggressives Chondroblastom: ca. 50%
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