Einfache Knochenzyste
- einkammerige Knochenzyste, in der Metaphyse langer Röhrenknochen in unmittelbarer Nähe zur Wachstumsfuge
- 5. – 15. Lebensjahr
- Jungen > Mädchen
- Metaphyse langer Röhrenknochen, vor allem proximaler Humerus und Femur
- Verlauf:
- entstehen im Alter von 3-5 Jahren in unmittelbarer Nähe der Wachstumsfuge
- es kommt zu einer Größenzunahme mit Auftreibung des Knochens
- Läsion wird inaktiv und „wandert“ mit zunehmendem Wachstum in den diaphysären Knochen
- heilen bis Beginn der 3. Lebensdekade aus
Ätiologie:
- unklar
- Verbindung zum venösen Gefäßkreislauf: vaskuläre Genese
- örtliche Wachstumsstörung
Diagnose und Therapie:
- meist asymptomatisch
- pathologische Fraktur: 40% aller Fälle (Erstdiagnose)
- Röntgen:
- Osteolyse, die diaphysären Knochen auftreibt
- feine Randsklerose
- teilweise eierschalendünne Kortikalis
- keine Periostreaktion (nur nach Fraktur)
- pathologische Fraktur führt zu in der Zyste sichtbarem Knochenfragment: Zeichen des „herabfallenden Fragments“
- Knochenszintigrafie:
- Mehranreicherung
- mit abnehmender Aktivität verringert sich auch die Mehranreicherung
- Computertomografie:
- regelmäßige, dünne, knöcherne Zystenwand
- homogene Läsion
- Flüssigkeitsspiegel sind nicht typisch (DD: AKZ), können jedoch bei Frakturen nach einer Einblutung auftreten
- MRT:
- T 1: homogenes hypointenses Signal
- T 2: homogene Hyperintensität, verschwindet in der Fett-gesättigten Aufnahme nicht
- Histologie:
- makroskopisch: einkammerige Zyste, gefüllt mit klarer gelber Flüssigkeit
- mikroskopisch: Zystenwand mit kollagenfaserreichem Bindegewebe ausgekleidet,
vereinzelt Riesenzellen; nach Fraktur: Hä- mosiderineinlagerung
- Differentialdiagnose:
- fibröse Dysplasie hat eine dichtere Matrix (Milchglas); die Knochenzyste liegt in der Regel näher an der Wachstumsfuge und führt zu stärkerer Knochenauftreibung
- aneurysmatische Knochenzyste: hat meist eine Periostreaktion, oft ist der Sklerosesaum unterbrochen, die AKZ liegt in der Regel exzentrisch
Therapie:
- konservativ: beobachten- Fraktur: meistens ist konservative Therapie ausreichend
- mit jeder Fraktur kommt es in 25% der Fälle zur Ausheilung
- Therapie bei rezidivierenden Frakturen oder persistierender Frakturgefahr vor allem im proximalen Femur:
- (1)Infiltration mit Kortison oder Knochenmark (Beckenkamm)
- Heilungsrate ca. 50% bei aktiven und 75% bei latenten Zysten
- (2)Fensterung, Kürettage und Spongiosaplastik (Wadenbeininterposition bei Frakturgefahr)
- nach Möglichkeit erst in latenter Phase, da sonst Rezidivgefahr bis zu 50%
- (3) en-bloc-Resektion
- keine Rezidive jedoch hohe Morbidität und fragliches Outcome, deswegen nur sehr selten indiziert
- an der oberen Extremität ist fast immer konservative Therapie möglich- drohende Fraktur der unteren Extremität:(1) Infiltration (Diagnose & Therapie) mit Kortison oder Knochenmark und Teilbelastung an Unteram-Gehstützen(2) wenn kein Erfolg, dann Fensterung, Kürettage und Spongiosaplastik
Prognose / Komplikationen:
- die Knochenzyste heilt in aller Regel aus