Wirbelsäulenmetastasen
- häufigster Primarius für Wirbelsäulenmetastasen:
- Mamma Ca (21%)
- Lungen Ca (14%)
- Plasmozytom (9%)
- Prostata Ca (8%)
- Mittlere Lebenserwartung: nach Auftreten von Wirbelsäulenmetastasen
- Schilddrüse: <5 Jahre
- Prostata: <5 Jahre
- Plasmozytom: ca. 3 Jahre
- Mamma Ca: ca. 2 Jahre
- Nieren Ca: ca. 1 Jahr
- Lungen Ca: <1 Jahr
- Magen-Darm Ca: <1 Jahr
- Pankreas: <6 Monate
Klinik / Diagnose:
- Schmerzen: 85% aller Patienten
- neurologische Ausfälle: 38-75% aller Patienten
- Röntgen: in 2 Ebenen Basisuntersuchung
- fehlende Bogenaugen
- osteoblastische Metastasen: Prostata, Lymphom
- osteolytische Metastasen: Mamma Ca, Nieren Ca
- Lyse erst bei 30-50%igem Knochenverlust sichtbar
- Knochenszintigrafie:
- gutes Screeningverfahren
- falsch negatives Ergebnis bei Plasmozytom, seltener bei Lungen-Ca und Mamma-Ca möglich
- MRT:
- Beurteilung der Rückenmarkskompression
- prä-op: MRT der gesamten Wirbelsäule, um Ausdehnung der Metastasen zu beurteilen
- 90% der Patienten, die eine Metastase mit Rückenmarkskompression in einem Segment haben, haben zusätzlich eine Metastase in einem weiteren Segment
- T 1: geringe Intensität
- T 2: hohe Intensität
- Rückenmarkskompression: 75% anterior, 15% posterior, 10% lateral
Beurteilung der Stabilität:
- LWS: Wirbelkörper ist instabil, wenn
- 40-50% des Wirbelkörpers oder 25% des Wirbelkörpers und mindestens ein Pedikel betroffen sind (Taneichi)
- der Wirbelkörper in 4 Felder und die Wirbelbögen mit Pedikel in 2 Felder eingeteilt werden und 3 von 6 Feldern betroffen sind (Kostuik)
- 3 Säulen Konzept (Dennis): sind 2 Säulen und eine Endplatte betroffen, dann ist das Segment instabil
- BWS, der befallene Wirbelkörper wird als instabil angesehen, wenn 50% des Wirbelkörpers oder >25% des Wirbelkörpers und mindestens ein Facettengelenk betroffen sind (Taneichi)
Therapie:
- Steroide:
- Hochdosis ohne Vorteil
- 6 x 8 mg Fortecortin initial: langsam reduzieren (6 x 4 mg, 3 x 4 mg, 3 x 2mg)
- Bisphosphonate: senken das Risiko von Wirbelkörperfrakturen bei Tumorpatienten
- präoperative Embolisation: Nieren-Ca und Schilddrüsen-Ca Metastasen
- Vertebroplastik:
- für solide Tumoren kaum geeignet
- Plasmozytom: beste Indikation
- Schmerzlinderung: 50-80% der Patienten
- Kyphoplastik: Indikationen für Vertebro- versus Kyphoplastik zur Zeit nicht klar
- CT-gesteuerte Biopsie: Methode der Wahl bei unklarer Diagnose und Fehlen eines neurologischen Defizit
- alleinige Bestrahlung:
- Indikation: stabile Wirbelsäule
- strahlensensible Tumoren: Plasmozytom, Mamma-Ca
- nicht bei strahlenresistenten Tumoren: Nieren-Ca, Melanom, gastrointestinale Tumore
- es kann bis zu 3 Monate dauern bis eine knöcherne Stabilisierung nach Bestrahlung eintritt
- Chemotherapie:
- Chemotherapie-sensible Tumoren: kleinzelliges Lungen-Ca, Non-Hodgkin Lymphom, Plasmozytom, Mamma-Ca
- relativ resistent: Nieren-Ca, Prostata-Ca, Schilddrüsen-Ca
- Operation:
- Indikation:
- Lebenserwartung >3 Monate
- Instabilität der Wirbelsäule
- neurologisches Defizit (Blasen- Mastdarmschwäche, Lähmungen)
- progrediente Schmerzen trotz adäquater Schmerztherapie
- bei unklarer Diagnose zur Diagnosestellung
- Technik:
- anteriore Dekompression und Stabilisierung
- posteriore Dekompression und Stabilisierung (nach Bestrahlung und Steroidtherapie höheres Wundheilungsrisiko)
- Spondylektomie: solitäre Metastase mehr als 2 Jahre metastasenfrei
- postoperative Bestrahlung:
- ggf. auch bei strahlenresistenten Tumoren (Nieren Ca, gastrointestinale Tumoren)
- Intervall nach Operation: 2-3 Wochen, nach einer Spongiosaplastik 6-8 Wochen
Prognose / Komplikationen:
- Neurologie: Bestrahlung
- strahlensensible Tumoren: 70% Besserung der Neurologie nach Bestrahlung
- strahlenresistente Tumoren: 30% Besserung der Neurologie nach Bestrahlung
- wenn langsame Entwicklung des neurologischen Defizits (über mehr als 48 Stunden), dann bessere Prognose
- Operation und Bestrahlung besser als Operation allein