Torticollis
- Ätiologie:
- Geburtstrauma: unklar, warum eine traumatische Muskelverletzung nicht ausheilt und warum auch beim Kaiserschnitt ein Tortikollis auftreten kann
- Kompartmentsyndrom auf der Basis einer intrauterinen Fehlhaltung
- Tortikollis in 1/3 der Fälle mit Hüftdysplasie und Metatarsus varus assoziiert
- Differentialdiagnose:
- Klippel-Feil-Syndrom
- paroxysmaler Tortikollis (maladie de Grisel) nach Infektionen des Rachenraums, verschwindet spontan
- Osteoblastom oder Osteoidosteom der HWS
- Entzündungen
- Augenerkrankung
- einseitige Schwerhörigkeit
Diagnose / Klinik:
- zum Zeitpunkt der Geburt (meistens) nicht sichtbar
- innerhalb weniger Tage entwickelt sich eine Schwellung des M. sternocleidomastoideus
- Affektion des linken Sternocleidomastoideus führt zur Rotation des Kopfes nach rechts und zur Seitneigung nach links
- Gesichts- und Kopfasymmetrie: wird diese nicht im Kindesalter korrigiert, bleibt die Asymmetrie bestehen
- Musculus sternocleidomastoideus als derber Strang tastbar
- Röntgen der HWS, um HWS- Anomalien auszuschließen
Therapie:
- <1. Lebensjahr:
- Krankengymnastik zur Dehnung des M. sternocleidomastoideus
- Manualtherapie
- kraniosacrale Therapie
- Lagerung des Kopfes beim Schlafen entgegengesetzt zur Deformität
- >1. Lebensjahr bei Scheitern der konservativen Therapie:
- Operation:
- vor jeder Operation: Augenarzt und HNO-Arzt Konsil
- distale Tenotomie des Pars clavicularis und/oder sternalis
- zusätzlich proximale Tenotomie verbessert Korrektur, jedoch Gefahr der Verletzung des N. facialis; deswegen heute nur indiziert, wenn nach distaler Tenotomie keine adäquate Korrektur
- post-OP:
- Krankengymnastik bei älteren Kindern
- Diademgips (Anlage am ersten post-op Tag im Sitzen) bei jungen Kindern (geringe Compliance); alternativ Plastazotekragen oder Schiefhalsbandage
Prognose / Komplikationen:
- bei älteren Kindern bleibt die Gesichtsasymmetrie in der Regel bestehen