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Notizbuch

Infektionen der Hand

Paronychie: Panaritium parunguale

- häufigste Infektion der Hand
- Bakterien dringen zwischen Nagelwall und Nagelfalz in das Nagelbett ein
- Risiko erhöht:

  • häufige Maniküre
  • Kauen an den Fingernägeln
  • Wasserexposition (Geschirrspüler) prädisponiert für chronische Paronychie

- Keim:

  • Staphylokokkus
  • Streptokokkus, orale Anerobier bei Nagelkauen
  • Candida albicans bei chronischer Paronychie

- Therapie:

  • orale Cephalosporine, Flucloxacillin, Erythromycin
  • bei Abszessbildung: chirurgische Entlastung
  • chronische Paronychie:
    • lokale Steroide besser als systemische antimykotische Therapie
    • ggf. weiträumige Exzision und Hautplastik
    • Vermeidung der ursächlichen Exposition (Wasser)
    • Heilung des Pilzinfekts führt nur bei 15% zu einer Heilung der Paronychie

Panaritium:

- Ätiologie: Hautverletzung als Eintrittspforte für Keime
- Einteilung:

  • Panaritium subcutaneum: Infektion der Fingerbeere (sehr schmerzhaft) oder des subkutanen Fettgewebes
  • Panaritium tendinosum: Infektion der Beugesehnenscheide
    • Kardinalsymptome nach Kanavel:
      • gleichmäßige Schwellung des gesamten Fingers
      • Druckschmerz über der Beugesehnenscheide
      • Beugeschonhaltung des Fingers
      • extreme Schmerzen bei Streckung des Fingers
      • Therapie: sofortige Entlastung und Spülung (Notfall), um Schädigung und Vernarbung der Sehne zu vermeiden
  • Panaritium articulare: Infektion des DIP- oder PIP-Gelenks mit spindelförmiger Auftreibung
  • Panaritium ossale
  • Panaritium subunguale

- Keim: Staphylokokkus aureus am häufigsten
- Therapie:

  • chirurgische Entlastung:
    • direkte Inzision
    • wichtig ist die frühzeitige (Druck-)Entlastung des Infektionsherdes
    • Fensterung des Nagels: bei Abszessbildung unter dem Nagel
    • Keim-, Resistenzbestimmung und systemische Antibiose bei tiefer Infektion
    • post-OP: Krankengymnastik zur Wiederherstellung der Beweglichkeit

Osteomyelitis:

- <10% aller Infektion der Hand
- Ätiologie:

  • tiefe Hautverletzung Eintrittsort für Keime
  • per continuitatem ausgehend von einem Panaritium
  • post-OP Komplikation

- Keim:

  • Staphylococcus aureus am häufigsten
  • Streptococcus epidermidis

- Diagnose:

  • CRP erhöht
  • Röntgenbild in den ersten Wochen unauffällig
  • Knochenszintigrafie: positiv
  • MRT

- Therapie:

  • frühe Diagnose: konservative Therapie mit Gabe einer intravenösen Antibiose
  • offenes Débridement:
    • Keim und Resistenzbestimmung von intraoperativem Material
    • ggf. Biopsie und Pathologie, wenn Diagnose unklar
  • in Einzelfällen Amputation nötig
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