Verletzung des Streckapparates
- direkte oder indirekte Gewalteinwirkung
- seltene Verletzung
- Patellasehnenruptur:
- 20-40. Lebensjahr
- Risikofaktor: Ansatztendinose distaler Patellapol („jumper’s knee“), Kortisoninfiltration
- meistens Abriss vom distalen Patellapol
- Quadrizepssehnenruptur:
- >40 Jahre
- oft prädisponierende Faktoren: Diabetes, Niereninsuffizienz, Kortisoneinnahme (beidseitig)
- in der Regel Ruptur <2cm proximal des proximalen Patellapols
- Diagnose schwierig: trotz Ruptur gelegentlich Streckung möglich, auf Verlust der aktiven endgradigen Streckung achten
Bildgebung:
- Röntgen (AP, seitlich, Patella tangential): Patella alta bei Patellasehnenruptur
- Ultraschall
Einteilung:
- partielle und komplette Ruptur
Therapie:
- frühe Diagnose und Therapie, um Verkürzung des Quadrizeps zu vermeiden
konservative Therapie:
- Indikation: partielle Quadrizepssehnenruptur
- Ruhigstellung in Extension für 2 Wochen, dann Mobilisation
- isometrische Kraftübungen
- Propriozeptionstraining
operative Therapie:
- Technik:
- nichtresorbierbare Fäden (PDS)
- End- zu- End-Naht in der Technik nach Bunnell, Krackow oder Kessler
- bei knöchernem Ausriss Refixierung mit Bohrlöchern oder Fadenankersystemen in der Patella
- nach Naht der Patellasehne kann die Rekonstruktion durch eine Drahtcerclage (oder PDS-Kordel) durch die Tuberositas tibiae und Patella gesichert werden, um die postoperative Rehabilitation zu beschleunigen (Metallentfernung nach 3 Monaten)
- ggf. kann die Naht der Quadrizepssehne durch das Zurückschlagen eines dreiecksförmigen Quadrizepslappens in der Technik nach Scuderi verstärkt werden
- post-OP:
- frühe passive Mobilisierung und isometrische Kräftigungsübungen
- in den ersten 6 Wochen Mobilisation unter 10kg Teilbelastung bei gestrecktem Kniegelenk (Oberschenkeltutor)
- 6.-12. Woche: Belastungssteigerung
- ab 12. Woche: Vollbelastung
- chronische Ruptur:
- Achillessehnen Allograft
- Verstärkung der Naht mit Sehnen des Pes anserinus
- Verkürzung der Quadrizepssehne: V-Y- Verlängerung der Quadrizepssehne in der Technik nach Codivilla
- Patellasehne: ggf. Verlagerung der Tuberositas tibiae, um eine Patella baja zu verhindern
Prognose / Komplikationen:
- je früher die Naht, um so besser das Ergebnis
- Bewegungseinschränkung selten
- Schwäche der Quadrizepsmuskulatur häufig