Talus verticalis
- sehr seltene, angeborene Fußfehlstellung
- Luxation des Talus im Talonavikulargelenk
- Stellung:
- der Calcaneus steht in Spitzfußstellung
- der Vorfuß ist dorsalextendiert
- das Fußgewölbe ist konvex
- die Fußfehlstellung ist nicht korrigierbar (Luxation des Navikulare ist fixiert)
- 50% beidseitig
- 50% Begleiterkrankungen: Spina bifida, Arthrogryposis, etc.
- Ätiologie:
- Arthrogryposis multiplex congenita: häufig beidseitig
- neuromuskulär auf der Basis einer Muskeldysbalance
- Erworben aufgrund Fehlhaltung in utero
Klinik / Diagnose:
- Dislokation im Talonavikulargelenk: der am medialen Fußrand vorstehende Taluskopf ist tastbar
- Muskelkontrakturen der Waden- und lange Zehenmuskulatur verhindern eine Reposition
- Röntgen:
- seitliche Aufnahme: Talocalcanearwinkel vergrößert
- Differentialdiagnose: Talus obliquus bei flexiblem Knick-Senkfuß
- Röntgenbild in maximaler Plantarflexion: Talus obliquus zeigt Reposition des Talonaviculargelenks und regelrechte Ausrichtung des Talus in Bezug auf Calcaneus und die Metatarsalia, Talus verticalis nicht
Therapie:
konservative Therapie:
- Redressionsgips:
- keine dauerhafte Therapie der Dislokation
- Ziel: Dehnung der Haut, Muskulatur und der Bänder und Vorbereitung auf Operation
operative Therapie:
- Talus verticalis bedarf immer einer Operation
- Grundprinzipien einer Operation:
- Achillessehnenenverlängerung
- Reposition des Talonaviculargelenks und des Calcaneocuboidalgelenks
- Zeitpunkt: ½ -3. Lebensjahr
- Kleinkindesalter in der Technik nach Tachdjian:
- Cincinnati Zugang
- Achillessehnenverlängerung
- Eröffnung des unteren und oberen Sprunggelenks
- Ablösen des M. tibialis posterior
- T-förmige Inzision der elongierten Gelenkkapsel des Talonavikulargelenks
- Mobilisation des Talus, ggf. laterales Release
- Reposition des Talus auf den Calcaneus und Ausrichtung von Talus, Naviculare und Metatarsale 1
- Fixierung des korrigierten 1. Strahls mit einem K-Draht
- Kapselraffung
- Refixierung des M. tibialis posterior mit guter Vorspannung
- Post-OP: um Rezidive zu vermeiden, sollte das Fußgewölbe über 3-6 Monate mit gut modellierten Unterschenkelgipsen und im Anschluss für weitere 2 Jahre mit Orthesen geschützt werden
Prognose:
- bei einer frühen Operation (6.-12. Lebensmonat) in der Regel gute Ergebnisse