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Notizbuch

Verletzungen des Lisfranc Gelenks

- 0,2% aller Frakturen
- häufig Luxationsfraktur:

  • axiale Last und Rotation bei plantar-flektiertem Fuß
  • direkte Gewalteinwirkung auf den Fußrücken

- Verstauchung: Schmerzen des Mittelfußes bei Bewegung des Metatarsale 1 gegen das stabilisierte Metatarsale 2
- Verstauchungen des Lisfranc-Gelenks: Fußball, Football, Basketball, Segeln, Turnen
- Ligg. metatarsalia plantaria verbinden die Basis des Metatarsale 2-5, eine vergleichbare Verbindung gibt es zwischen Metatarsale 1 und 2 nicht

Bildgebung:

- Röntgen:

  • AP, seitlich, schräg,
  • AP beidseitig unter Belastung: Auseinanderweichen von Metatarsale 1 & 2
  • Stress-Aufnahme unter Bildverstärker

- ggf. Computertomografie prä-op oder nach Reposition

Einteilung:

Quenu und Küss: (alternativ AO-Klassifikation)
- Typ 1: Luxation mehrerer Strahlen homogen nach lateral
- Typ 2: isolierte Luxation, nur einige Gelenke betroffen, zum Beispiel 1.Strahl
- Typ 3: divergierend, Luxation in der Lisfranc-Gelenklinie sowohl nach lateral als auch nach medial
- Modifikation nach Hardcastle, bzw. Myerson
- Einteilungen haben keinen Einfluss auf die Therapie und Prognose, insofern anatomische Beschreibung ausreichend

Therapie:

konservative Therapie:
- Indikation:

  • Verstauchung ohne Anhalt für Instabilität
  • Diastase der Fußwurzelknochen ≤2mm (unter Stress)

- 4-6 Wochen Unterschenkelgips und Entlastung, dann zunehmende Belastung
- Lymphdrainage
- Propriozeptionstraining
- krankengymnastische Mobilisation
- Muskelaufbau
- bis zu 4-6 Monaten bis Rückkehr zum Sport

 

Abb. 3-60: Röntgenbild einer Lisfranc Luxationsfraktur vor (A,B) und nach geschlossener Reposition und K-Drahtfixierung
Abb. 3-61: Röntgenbild einer Lisfranc Luxationsfraktur vor (A,B) und nach geschlossener Reposition und K-Drahtfixierung
Orthoforum

 

operative Therapie:
- Operation erst wenn Schwellung rückläufig: nach 1-2 Wochen
- nicht dislozierte Fraktur und gute anatomische Stellung: perkutane K-Drahtfixierung (6 Wochen) und Gipsruhigstellung für 3 Monate
- dislozierte Fraktur:

  • offene Reposition und Fixierung von medial nach lateral
  • Inzision zwischen 1. & 2. Strahl:
    • 1.Schritt: Reposition Tarsometatarsale 1 Gelenk & K-Draht oder Kleinfragmentschraube vom Metatarsale 1 in das Os cuneiforme med.
    • 2.Schritt: Reposition Metatarsale 2, K-Draht oder Kleinfragmentschraube vom Metatarsale 1 in Cuneiforme intermedium und vom Cuneiforme med. in Metatarsale 2 Basis (Lisfranc-Schraube)
    • 3.Schritt: separater Zugang zwischen Metatarsale 3 & 4, Reposition und Verankerungsschraube oder K-Draht von distal nach proximal
  • Kontrovers: perkutane K-Draht Fixierung versus offene Fixierung mit einer Kleinfragmentschraube

- post-OP:

  • Gipsschiene bis Schwellung rückläufig (1-2 Wochen)
  • dann Unterschenkelgips für 6 Wochen nach Operation und Entlastung
  • nach 6 Wochen wird der K-Draht entfernt und schmerzadaptierte Vollbelastung freigegeben
  • Entfernung der Kleinfragmentschrauben nach 12 Monaten (nicht zwingend erforderlich)

- offene Verletzung:

  • Typ 1 & 2 nach Gustilo: Débridement ggf. offene Reposition und Osteosynthese
  • Typ 3 nach Gustilo: Débridement und Fixateur extern und zweizeitig Osteosynthese

 

Abb. 3-61: Präoperative 3-D CT-Rekonstruktion (A,B) und postoperatives (C) Röntgenbild einer LisfrancLuxationsfraktur
Abb. 3-62: Präoperative 3-D CT-Rekonstruktion (A,B) und postoperatives (C) Röntgenbild einer LisfrancLuxationsfraktur
Orthoforum

Prognose / Komplikationen:

- Schraubenbruch
- laterale Subluxation
- RSD, Wundheilungsstörungen und Infektion (vor allem bei offenen Luxationsfrakturen)
- posttraumatische Arthrose

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