Enchondrom
- gutartiger Knorpeltumor (Synonym: Chondrom)
- entsteht im Kindesalter und persistiert danach
- Männer = Frauen
- Lokalisation: Hand, Fuß, Übergang Metaphyse-Diaphyse der langen Röhrenknochen
- häufigster Tumor der kleinen Röhrenknochen
- multiple Enchondrome:
(1) Ollier’s Krankheit: multiple Enchondrome in einer Extremität(2) Maffucci’s Syndrom: multiple Enchondrome im gesamten Skelett & Hämangiomata (Phleboliten im Röntgenbild)
- Verlauf:
- entsteht aus Resten hyalinen Knorpels, die von der Wachstumsfuge abstammen und nicht enchondral ossifizieren
- tritt im Kindesalter in Erscheinung und wandert aufgrund des Knochenwachstums in Richtung Diaphyse
- mit Wachstumsabschluss vergrößern sich Enchondrome nicht, zeigen jedoch zunehmend Verkalkungen
Klinik / Diagnose:
- meistens asymptomatisch
- pathologische Frakturen sind selten
- spindelförmige Auftreibung von Hand- und Fußknochen
- Röntgen:
- im Wachstum: rund oder oval mit ungleichmäßiger, teils nodulärer Osteolyse
- Matrixverkalkungen: ring- oder bogenförmig, flockige oder stippchenförmige Verdichtungen
- Randsklerosesaum
- liegen zentral im Markraum
- endostale Kortikalisausdünnung ohne die Kortikalis zu durchbrechen
- kolbige Knochenauftreibungen vor allem an Händen und Füßen
- Knochenszintigrafie:
- während des Knochenwachstums Mehranreicherung
- Mehranreicherung im späteren Lebensalter kein Hinweis auf Entartung
- Computertomografie:
- keine Kontrastmittelaufnahme
- Ausschluss eines Durchbruchs durch die Kortikalis: dann per Definition ein G1 Chondrosarkom
- MRT:
- T 1: mittleres bis schwaches Signal
- T 2: hyperintenses Signal im Bereich des Knorpels, hypointenses Signal der Verkalkungen
- Histologie:
- makroskopisch: knotenförmiges, gelapptes, solides, weiß-graues Gewebe, verstreut zeigen sich weiße Verkalkungen
- mikroskopisch: hyaliner Knorpel mit lobulärer Struktur; reife Chondrozyten liegen unregelmäßig verteilt in der basophilen Grundsubstanz; Verkalkungen (blau in HE-Färbung)
Therapie:
- die meisten Enchondrome bedürfen keiner Therapie- Indikation für eine Operation:
- offene Inzisionsbiopsie bei Hinweis auf Kortikalisdurchbruch (Computertomografie: Abgrenzung zum G1 Chondrosarkom)
- nur sehr selten muss aufgrund einer drohenden Fraktur bei Schmerzen eine Kürettage und Spongiosaplastik durchgeführt werden
Prognose / Komplikationen:
- maligne Entartung: in Chondrosarkom
- bei solitären Enchondromen selten (<1%)
- 30. -50. Lebensjahr
- höhere Gefahr bei stammnahen Enchondromen (Becken und Schultergürtel)
- Ollier’s Krankheit: ca. 10%
- Maffucci’s Syndrom: >10%
- lokales Rezidiv nach Kürettage:
- Kindesalter: 30%
- Erwachsenenalter: <5%