Lesezeichen setzen
Inhalt melden
Notizbuch

Replantation verletzter Finger

- Ziel einer Replantation:

  • Vitalität
  • Stabilität
  • Sensibilität
  • Funktionalität

 

Abb. 7-24: Z-Plastik zur Verlängerung der Haut: Schnitte der gleichen Länge in einem Winkel von 60 Grad ermöglichen durch Schwenken der Hautlappen (gleiche Farbe) die Verlängerung um ca. 1/3 - 2/3. Mehrere Z-Plastiken können kombiniert werden
Abb. 7-24: Z-Plastik zur Verlängerung der Haut: Schnitte der gleichen Länge in einem Winkel von 60 Grad ermöglichen durch Schwenken der Hautlappen (gleiche Farbe) die Verlängerung um ca. 1/3 - 2/3. Mehrere Z-Plastiken können kombiniert werden
Orthoforum

 

- Epidemiologie:

  • 1.9% auf 100 000 Einwohner
  • 86% Männer, 9% Kinder, 5% Frauen

- Lokalisation:

  • 35% proximale Phalanx
  • 28% Zeigefinger, 16% Daumen
  • 10% proximal des MP-Gelenks

Therapie:

- Amputat in Plastikbeutel mit Kochsalz- oder Ringerlösung in Eiswasser (kein Trockeneis) lagern
- Amputat darf nicht:

  • austrocknen
  • erfrieren
  • warm werden
  • kontaminiert werden

 

Abb. 7-25: Hautschwenklappen zur Deckung von Defekten
Abb. 7-25: Hautschwenklappen zur Deckung von Defekten
Orthoforum

- gute „Kandidaten“ für eine Replantation sind:

  • Kinder
  • Patienten mit mehreren amputierten Fingern
  • Amputation des Daumens
  • Amputation distal des Ansatzes der Sehne des Flexor dig. sup.
  • Amputation in Höhe des Handgelenks, oder proximal

- Replantationszeit:

  • warme Ischämiezeit:
    • <6 Stunden für Amputation proximal der Hand
    • <12 Stunden für Fingeramputation
  • kalte Ischämiezeit:
    • <12 Stunden für Amputation proximal der Hand
    • <24 Stunden für Fingeramputation

- mehrfache Amputation: Bedeutung Daumen > Mittelfinger > Ringfinger > kleiner Finger > Zeigefinger
- Reihenfolge während der Replantation:

  • Knochen, (2) Extensorensehne, (3) Flexorensehne, (4) Arterie, (5) Nerv, (6) Vene, (7) Haut
  • bei mehreren Fingern: eine Struktur nach der anderen, zunächst die Knochen aller für die Replantation vorgesehenen Finger fixieren, dann alle Sehnen nähen etc.

- Fingerspitzenamputation:

  • Taschentechnik: Einnähen des Fingers in eine Hautfalte in der Leiste, Brustwand oder gleichseitigen Handfläche
  • da die distale Vene ein größeres Lumen hat ggf. arteriovenöse Anastomose

- postoperative Therapie:

  • warmer Raum
  • adäquate Flüssigkeitszufuhr
  • Heparin, niedrig-molekulares Dextran
  • Doppler-Pulskontrolle
  • arterielle Durchblutungsstörung:
    • Verband entfernen
    • Hand tief lagern
    • Heparinisierung
    • ggf. operative Revision der Anastomose
  • venöse Stauung:
    • Hochlagerung
    • Blutegel
  • kein Nikotin, keine Schokolade, kein Koffein

Prognose / Komplikation:

- Heilungssrate: bis zu 90%, besonders gut bei

  • Frauen
  • Kindern vor dem 13. Lebensjahr
  • Nichtrauchern
  • 2 arterielle Anastomosen

- ungünstigere Prognose:

  • Amputation in Höhe des PIP-Gelenks schlechtere Prognose als Amputation proximal oder distal des PIP-Gelenks
  • Abrissverletzungen oder Zertrümmerungsverletzungen, schwerer Weichteilschaden
  • mehrfache Amputation eines Strahls
  • Arteriosklerose der Gefäße

- bessere Funktion:

  • Ischämiezeit <9 Stunden
  • Anastomose von 2 Arterien besser als nur eine Anastomose
  • möglichst viele Venenanastomosen

- Wachstumsstörung: um so ausgeprägter

  • je jünger der Patient und
  • je proximaler die Amputation

- Komplikationen:

  • Infektion
  • Kälteintoleranz bis zu 2 Jahre
  • Myoglobinurie, Nierenversagen bei Unterarmamputation
VORHERIGES KAPITEL NÄCHSTES KAPITEL