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Notizbuch

Fraktur Os metacarpale

Basisfraktur:

- am häufigsten der 5. Finger betroffen
- deutlich mehr Gewalt ist nötig, um D2 - 4 zu verletzen
- gleichzeitige Fraktur der Karpalknochen ausschließen (CT?)

  • spezielle Röntgenaufnahmen:
    • Brewerton Einstellung:
      • 60 Grad Supination: Carpometacarpalgelenk D 5, bzw.
      • 60 Grad Pronation: Carpometacarpalgelenk D 2

 

Abb. 7-7: Frakturen der Basis des Metacarpale 5: extraartikulärer Schrägbruch (A), 2-Fragmentbruch (B), 3-Fragmentbruch (C) und Trümmerfraktur (D)
Abb. 7-7: Frakturen der Basis des Metacarpale 5: extraartikulärer Schrägbruch (A), 2-Fragmentbruch (B), 3-Fragmentbruch (C) und Trümmerfraktur (D)
Orthoforum

Therapie:

- 5. Finger:

  • bis zu 2 Fragmente: geschlossene Reposition und Gips oder zusätzlich perkutane K-Drahtschienung für 6 Wochen
  • ab 3 Fragmenten: geschlossene Reposition und perkutane K-Drahtschienung oder Osteosynthese; Gipsruhigstellung
  • bei Verlust des Profils und Verbreiterung der Handfläche: an Dislokation in der Articulatio carpometacarpalis denken

- Daumen aufgrund der fehlenden Stabilisierung durch andere Metacarpalknochen besonders große Gefahr einer Rotationsfehlstellung und Verkürzung

  • intraartikulär:
    • Bennett Fraktur: kleines palmar-ulnares Fragment
      • Schaftfragment disloziert, während das ulnare Fragment aufgrund der ligamentären Fesselung in der anatomischen Position verbleibt
      • geschlossene Reposition und Gips möglich, jedoch zeigt die K-Draht Fixierung reproduzierbarere Ergebnisse
      • geschlossene Reposition (Zug, Abduktion, Pronation und Druck von dorsoradial) und perkutane K-Drahtfixierung (bis zu 2mm Gelenkstufe)
      • offene Reposition und K-Drahtfixierung, wenn geschlossen eine Gelenkstufe >2mm verbleibt
    • Rolando-Fraktur: Y-förmige intraartikuläre Fraktur der Basis des Daumens mit zusätzlich dorsalem Fragment
      • offene Reposition und Osteosynthese (Platte)
    • Trümmerbruch: Fixateur extern

 

Abb. 7-8: Frakturen des Metacarpale 1: Rolando-Fraktur (A), Bennett-Fraktur (B), Trümmerfraktur (C) und Winterstein-Fraktur (D)
Abb. 7-8: Frakturen des Metacarpale 1: Rolando-Fraktur (A), Bennett-Fraktur (B), Trümmerfraktur (C) und Winterstein-Fraktur (D)
Orthoforum

 

  • extraartikulär:
    • Winterstein-Fraktur: extraartikulärer Schrägbruch
      • Therapie: Plattenosteosynthese
    • Querbruch:
      • Reposition: Zug und Pronation
      • stabil: Unterarmgips mit Einfassung des Daumens (4 Wochen)
      • instabil: perkutane K-Draht-Fixierung

Fraktur der Diaphyse:

- Metacarpalknochen durch intermetacarpale Bänder, intrinsische Muskulatur und Mm. lumbricales stabilisiert
- folgende Fehlstellungen können ohne geschlossene Reposition toleriert werden:

  • Zeigefinger und Mittelfinger sind weniger beweglich und tolerieren weniger Angulation: bis zu 15 Grad
  • Ring- und Kleinfinger sind deutlich besser beweglich und tolerieren bis zu 40 Grad Angulation
  • Daumen bis zu 30 Grad Angulation
  • Verkürzung bis zu 0.5cm

- Rotationsfehlstellung wird nicht toleriert- Schrägfrakturen haben Tendenz zu Verkürzung und Spiralfrakturen zur Rotation
- verschiedene Implantate für optimale Rehabilitation beschrieben:

  • intramedullärer Nagel: Querfraktur und kurze Schrägfraktur
  • low profile Platte (+Zugschraube): lange Schrägfraktur, Spiralfraktur, Trümmerfraktur
  • perkutane K-Drahtfixierung
  • Fixateur extern: signifikante Weichteilverletzung

- Gips nur für nicht verschobene Querfrakturen sinnvoll

Abb. 7-9: Stabilisierung von Frakturen der Phalangen und Metacarpalia (mit freundlicher Genehmigung von AO Publishing Copyright © 2003, by AO Publishing, Switzerland)
Abb. 7-9: Stabilisierung von Frakturen der Phalangen und Metacarpalia (mit freundlicher Genehmigung von AO Publishing Copyright © 2003, by AO Publishing, Switzerland)
Orthoforum

Halsfraktur:

- Ätiologie: axiale Gewalt, die auf eine Faust einwirkt
- Klinik: Verlust der dorsalen Kontur des Metacarpalköpfchens, ggf. palmar prominentes Metacarpalköpfchen
- Angulation bis zu 30 Grad (Kleinfinger bis zu 45 Grad) kann toleriert werden
- Therapie:

  • geschlossene Reposition und Gipsruhigstellung für 3 Wochen
  • bei instabilen Frakturen: perkutane K- Draht-Schienung
  • ggf. zusätzliche transversale K-Drähte in das benachbarte Köpfchen fungieren als Rotationssicherung

 

Köpfchenfraktur:

- selten
- intraartikuläre Frakturen, offene Frakturen häufig
- Dig. 3 am häufigsten betroffen
- Röntgen: bei Verdacht auf Fraktur ggf. tangentiale Aufnahme
- Therapie:

  • keine Fragmentverschiebung: Gipsruhigstellung
  • Fragmentverschiebung: offene Reposition und Osteosynthese (versenkbare Schraube, resorbierbare Pins)
  • Trümmerfraktur: Traktion und externe Stabilisierung in Kombination mit früher Mobilisation

Prognose / Komplikation:

- Fehlstellung: Verkürzung, Rotation, Angulation, Sehnendysbalance zwischen Flexor und Extensor
- Pseudarthrose
- Infektion
- Metallentfernung in der Regel nach 3 Wochen möglich, bei lokalem Druckschmerz länger warten

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