Fraktur Os metacarpale
Basisfraktur:
- am häufigsten der 5. Finger betroffen
- deutlich mehr Gewalt ist nötig, um D2 - 4 zu verletzen
- gleichzeitige Fraktur der Karpalknochen ausschließen (CT?)
- spezielle Röntgenaufnahmen:
- Brewerton Einstellung:
- 60 Grad Supination: Carpometacarpalgelenk D 5, bzw.
- 60 Grad Pronation: Carpometacarpalgelenk D 2
- Brewerton Einstellung:
Therapie:
- 5. Finger:
- bis zu 2 Fragmente: geschlossene Reposition und Gips oder zusätzlich perkutane K-Drahtschienung für 6 Wochen
- ab 3 Fragmenten: geschlossene Reposition und perkutane K-Drahtschienung oder Osteosynthese; Gipsruhigstellung
- bei Verlust des Profils und Verbreiterung der Handfläche: an Dislokation in der Articulatio carpometacarpalis denken
- Daumen aufgrund der fehlenden Stabilisierung durch andere Metacarpalknochen besonders große Gefahr einer Rotationsfehlstellung und Verkürzung
- intraartikulär:
- Bennett Fraktur: kleines palmar-ulnares Fragment
- Schaftfragment disloziert, während das ulnare Fragment aufgrund der ligamentären Fesselung in der anatomischen Position verbleibt
- geschlossene Reposition und Gips möglich, jedoch zeigt die K-Draht Fixierung reproduzierbarere Ergebnisse
- geschlossene Reposition (Zug, Abduktion, Pronation und Druck von dorsoradial) und perkutane K-Drahtfixierung (bis zu 2mm Gelenkstufe)
- offene Reposition und K-Drahtfixierung, wenn geschlossen eine Gelenkstufe >2mm verbleibt
- Rolando-Fraktur: Y-förmige intraartikuläre Fraktur der Basis des Daumens mit zusätzlich dorsalem Fragment
- offene Reposition und Osteosynthese (Platte)
- Trümmerbruch: Fixateur extern
- Bennett Fraktur: kleines palmar-ulnares Fragment
- extraartikulär:
- Winterstein-Fraktur: extraartikulärer Schrägbruch
- Therapie: Plattenosteosynthese
- Querbruch:
- Reposition: Zug und Pronation
- stabil: Unterarmgips mit Einfassung des Daumens (4 Wochen)
- instabil: perkutane K-Draht-Fixierung
- Winterstein-Fraktur: extraartikulärer Schrägbruch
Fraktur der Diaphyse:
- Metacarpalknochen durch intermetacarpale Bänder, intrinsische Muskulatur und Mm. lumbricales stabilisiert
- folgende Fehlstellungen können ohne geschlossene Reposition toleriert werden:
- Zeigefinger und Mittelfinger sind weniger beweglich und tolerieren weniger Angulation: bis zu 15 Grad
- Ring- und Kleinfinger sind deutlich besser beweglich und tolerieren bis zu 40 Grad Angulation
- Daumen bis zu 30 Grad Angulation
- Verkürzung bis zu 0.5cm
- Rotationsfehlstellung wird nicht toleriert- Schrägfrakturen haben Tendenz zu Verkürzung und Spiralfrakturen zur Rotation
- verschiedene Implantate für optimale Rehabilitation beschrieben:
- intramedullärer Nagel: Querfraktur und kurze Schrägfraktur
- low profile Platte (+Zugschraube): lange Schrägfraktur, Spiralfraktur, Trümmerfraktur
- perkutane K-Drahtfixierung
- Fixateur extern: signifikante Weichteilverletzung
- Gips nur für nicht verschobene Querfrakturen sinnvoll
Halsfraktur:
- Ätiologie: axiale Gewalt, die auf eine Faust einwirkt
- Klinik: Verlust der dorsalen Kontur des Metacarpalköpfchens, ggf. palmar prominentes Metacarpalköpfchen
- Angulation bis zu 30 Grad (Kleinfinger bis zu 45 Grad) kann toleriert werden
- Therapie:
- geschlossene Reposition und Gipsruhigstellung für 3 Wochen
- bei instabilen Frakturen: perkutane K- Draht-Schienung
- ggf. zusätzliche transversale K-Drähte in das benachbarte Köpfchen fungieren als Rotationssicherung
Köpfchenfraktur:
- selten
- intraartikuläre Frakturen, offene Frakturen häufig
- Dig. 3 am häufigsten betroffen
- Röntgen: bei Verdacht auf Fraktur ggf. tangentiale Aufnahme
- Therapie:
- keine Fragmentverschiebung: Gipsruhigstellung
- Fragmentverschiebung: offene Reposition und Osteosynthese (versenkbare Schraube, resorbierbare Pins)
- Trümmerfraktur: Traktion und externe Stabilisierung in Kombination mit früher Mobilisation
Prognose / Komplikation:
- Fehlstellung: Verkürzung, Rotation, Angulation, Sehnendysbalance zwischen Flexor und Extensor
- Pseudarthrose
- Infektion
- Metallentfernung in der Regel nach 3 Wochen möglich, bei lokalem Druckschmerz länger warten