Peroneussehnen-Syndrom
- selten
- Auslösen einer Luxation der Peronealsehnen durch forcierte Supination selten möglich
- Sport: Skifahren
- Anatomie: Peronealsehnen ziehen hinter dem distalen Wadenbein im Sulcus malleolaris geführt durch die Retinacula musculorum peronaeorum sup. et inf. zu ihrem Ansatz:
- M. peroneus longus: Tuberositas ossis metatarsalis 1 und Os cuneiforme mediale
- M. peroneus brevis: Tuberositas ossis metatarsalis 5
- Sulcus:
- 7% konvex
- 11% flach,
- 82% konkav
- wird von einer faserigen, labrumartigen Kante verbreitert
- Retinaculum peronaeorum superius wichtigster Stabilisator der Peronealsehnen
- Funktion: heben den lateralen Fußrand (Pronation) und unterstützen die Plantarflexion
Einteilung: Eckert
- Grad 1: (50%) Abriss von Retinaculum peronaeorum und Periost
- Grad 2: (30%) Abriss von Retinaculum peronaeorum und Periost mit Faserlippe
- Grad 3: (20%) Abriss von Retinaculum peronaeorum, Periost mit Faserlippe und Knochenfragment
Klinik / Diagnose:
- leicht zu übersehen, bzw. mit Sprunggelenksdistorsion zu verwechseln
- tritt auch nach Suppinationstraumata des OSG auf
- leichte Schwellung und Schmerzen im Bereich des Fußaußenknöchels
- initial: aufgrund der Schwellung ist eine Luxation der Peronealsehnen oft nicht tastbar
- Provokation der Sehnenluxation durch Supination und Pronation bei Plantarflexion oder durch Zehenstand
- Differentialdiagnose:
- bei einer Sprunggelenksverstauchung besteht primär ein Druckschmerz über dem Lig. fibulotalare ant., bei einer Luxation der Peronealsehnen liegt der Druckschmerz hinter dem Wadenbein
- Längsriss des Peroneus brevis: 2-5cm Längseinriss der Peronealsehne im Bereich der Wadenbeinspitze
- schmerzhaftes Os peroneum: Reizung im Bereich eines akzessorischen Os peroneum oder im Bereich der Trochlea peronealis des Calcaneus
- Röntgen: gelegentlich zeigt sich ein Ausriss des lateralen knöchernen Randes des
Wadenbeins
Therapie:
konservative Therapie:
- Tapeverband unter Verwendung eines u-förmigen Schaumstoffkissens, das um die distale Fibula modelliert wird
- Gipsruhigstellung nach akuter Luxation
- Schuhaußenranderhöhung
operative Therapie:
- Methode der Wahl ist die Raffung des Retinaculum peronaeorum sup.
- das Retinaculum wird im Bereich des Wadenbeins abgelöst und als Lappen mit Basis am Calcaneus präpariert
- mit der oszillierenden Säge wird ein 2cm Schlitz in das Wadenbein gesägt
- in diesen Schlitz wird das Retinaculum eingezogen und fixiert
- Längsriss des Peroneus brevis:
- konservative Therapie häufig erfolglos
- operative Therapie:
- wenn Einriss im Bereich des vorderen Drittels, kann dieser Sehnenanteil entfernt werden
- bei Einriss im mittleren Drittel: Naht
- Voraussetzung: relativ unauffälliges Sehnengewebe
- wenn ausgeprägte degenerative Veränderungen: Entfernung des eingerissenen Bereichs und Tenodese des proximalen und distalen Stumpfs auf die Sehne des Peroneus longus
- schmerzhaftes Os peroneum:
- konservativ: Gipsruhigstellung für 4-6 Wochen
- operative Therapie:
- Resektion des Os peroneum oder der prominenten Trochlea peronealis calcanei und Naht der Peroneus longus Sehne
- Entfernung des Os peroneum und der degenerierten Sehne des Peroneus longus; Fixieren der Enden auf dem Peroneus brevis oder
- Entfernung des Os peroneum und Naht der Sehne des Peroneus longus