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Notizbuch

Sprunggelenksprothese

- gegenwärtig ist die Sprunggelenksarthrodese der Gold Standard
- Biomechanik:

  • Sprunggelenk trägt 1.7-7fache Körpergewicht
  • Fläche ist mit 250mm2 wesentlich kleiner als die des Hüft- (1120mm2) oder Kniegelenks (1100mm2)
  • Belastung für ein künstliches Sprunggelenk ist hoch

- idealer Patient:

  • Patienten mit rheumatoider Arthritis und guter Knochensubstan
  • Patienten >60 Jahre mit geringem Aktivitätsniveau

- Indikation ggf. auch bei:

  • Patienten < 60 Jahre mit geringem Aktivitätsniveau und normalem Gewicht
  • wenn bei Diagnose bereits Arthrose in den angrenzenden Fußgelenken

- Kontraindikation:

  • junger Patient mit posttraumatischer Arthrose (kontrovers)
  • schlechter Weichteilmantel
  • Charcot-Gelenk
  • ausgeprägte Fehlstellung oder Gelenkinstabilität
  • Osteonekrose des Talus

- durch die Implantation einer Sprunggelenksprothese wird häufig keine langfristige
Verbesserung der Beweglichkeit erreicht, Voraussetzung für eine gute postoperative
Funktion ist ein Bewegungsumfang von:

  • >10 Grad Dorsalextension
  • >20 Grad Plantarflexion

 

Abb. 1-50: Arthrose des oberen Sprunggelenks, Zustand nach Implantation einer zementfreien Sprunggelenksprothese (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Abb. 1-50: Arthrose des oberen Sprunggelenks, Zustand nach Implantation einer zementfreien Sprunggelenksprothese (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Orthoforum

Entwicklung:

- 1. Generation: schlechte Ergebnisse

  • inadäquate Fixierung
  • ausgeprägte Knochenresektion: Prothese in mechanisch schwächerem spongiösen Knochen verankert
  • starke Führung

- 2. Generation: STAR, Büchel-Pappas, Aegility, etc.

  • Trend zu:
    • zementfreier Fixierung
    • mobiler PE-Plattform

Ergebnisse:

- STAR-Prothese: nach 7 Jahren 12.7% gewechselt

- Agility Prothese: nach 9 Jahren 24% gewechselt

- Buechel-Pappas-Prothese: nach 10 Jahren 10% gewechselt

- Patienten in den einzelnen Studien nicht vergleichbar

- keine randomisierten Studien: Arthrodese versus Prothese

Komplikationen / Prognose:

- eingeschränkte Beweglichkeit:

  • häufig führt eine Sprunggelenksprothese zu keiner Verbesserung der Beweglichkeit
    (dies ist auf die oft seit Jahren bestehenden Beschwerden und die Kontraktur der
    Weichteile zurückzuführen)

- Wundheilungsstörungen in bis zu 1/3 der Fälle

- tiefe Infektion 3-5 %

- aseptische Lockerung: 6-25 % nach 5 Jahren: die meisten modernen Implantate haben Lockerungsraten unter 10 % nach 5 Jahren 

- nicht selten Arthrose des unteren Sprunggelenks und der angrenzenden Fußgelenke

- Impingement im Bereich der Malleolengabel: vor allem bei nicht geführten Implantaten

- periprothetische Fraktur: intraoperativ oder nach Lockerung 

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