Interdigitale Neuralgie - Morton Neurom
- ein Morton Neurom ist kein Neurom, sondern eine perineuronale Fibrose (wie bei anderen Nervenengpasssyndromen)
- häufige Ursache von Vorfußschmerzen
- Lokalisation: Teilungsstelle des N. digitalis plantaris communis unter dem Ligamentum metatarseum transversum- Betrifft primär:
- Intermetatarsalraum 3/4 gefolgt von 2/3
- Frauen zwischen 30. und 50. Lebensjahr
- zwei Neurome an einem Fuß oder ein beidseitiges Vorkommen ist selten (<10%) und sollte immer Zweifel an der Diagnose nähren
Diagnose / Klinik:
- lokaler Vorfußschmerz, teilweise elektrisierende, schlagartige Schmerzen
- brennende Schmerzen oder Parästhesien
- Untersuchung: der Finger wird von proximal nach distal fortschreitend in die Intermetatarsalräume gedrückt, Schmerzen lassen sich in der Regel unmittelbar distal der Metatarsalköpfchen auslösen
- Hornhautverteilung der Fußsohle, Zehendeformitäten
- Sensibilität im Zehenzwischenraum
- Schuh häufig zu klein; Umriss des Fußes im Stehen auf ein Papier zeichnen und mit Schuh vergleichen
- Injektion:
- von dorsal durch das Ligamentum metatarseum transversum etwa 1-1.5ml Carbostesin ggf. Kortison (Infiltrationsdepot lässt sich von plantar tasten, kein Kortison in das plantare Fettgewebe oder die Haut)
- eine Infiltration ist therapeutisch und diagnostisch wertvoll: (1) Schmerzlinderung durch Infiltration (in Prozent), (2) Dauer der Schmerzlinderung
- Röntgenbild: Vorfuß AP & seitlich
- Differentialdiagnose Vorfußschmerzen:
- rheumatoide Arthritis: Arrosionen der Metatarsophalangealgelenke
- Verlängerung des 2. oder 3. Strahls im Verhältnis zum ersten Strahl
- Stressfraktur: Kortikalisverdickung, Periostreaktion
- M. Köhler 2: Osteonekrose des Metatarsalköpfchens
- Bursitis zwischen den Metatarsophalangealgelenken (Ultraschall)
Therapie:
konservative Therapie:
- Beschwerden <1 Jahr, danach Erfolg konservativer Therapie unwahrscheinlich
- NSAR
- lokale Infiltration
- Schuhauswahl: der Schuh sollte dem Fuß genug Platz lassen
- retrokapitale Abstützung mit Weichbettungspolstern
- Ballenrolle: vermindert die Vorfußbelastung
- Schmetterlingsrolle mit Weichbettung und quere retrokapitale Abstützung, um mittlere
Metatarsalknochen zu entlasten
operative Therapie:
- Aufklärung: 85% gute und exzellente Ergebnisse heißt auch: 15% sind nicht mit dem Operationsergebnis zufrieden
- Probleme, die präoperativ erwähnt werden sollten:
- falsche Diagnose
- ggf. auch nach der Operation entlastendes Schuhwerk notwendig
- persistierendes Taubheitsgefühl im Zehenzwischenraum
- postoperative Schwellung & Steifigkeitsgefühl
- wenn ein Morton Neurom mit einem Hallux valgus oder anderen Zehendeformitäten assoziiert ist: zuerst Korrektur dieser Deformität, in der Regel verschwinden auch die Symptome der interdigitalen Neuralgie
- Technik:
- dorsaler Hautschnitt
- Präparation des interdigitalen Raumes und Darstellung des Ligamentum metatarseum transversum, Durchtrennung unter Sicht
- Darstellen des Nerven und Resektion
- alternativ ist auch der Zugang von plantar möglich
Prognose / Komplikationen:
- Verletzung der Arterie,
- Beinvenenthrombose
- Hämatom
- Rezidivrate 10-15%