Krallenzehe, Hammerzehe, Klauenzehe
- meistens 2. oder 3. Phalanx betroffen
- Hammerzehe: isolierte Beugefehlstellung im DIP-Gelenk
- Krallenzehe: Beugefehlstellung im PIP-Gelenk und ggf. im DIP-Gelenk
- Klauenzehe: Luxation/Subluxation im MP-Gelenk, Beugefehlstellung im PIP-Gelenk und ggf. im DIP-Gelenk
- Ätiologie:
- inadäquates Schuhwerk mit relativer Verkürzung der Zehenkappe
- ein Strahl (Metatarsale 2) zu lang
- sekundär bei Hallux valgus
- rheumatoide Arthritis
- neuromuskuläre Grunderkrankung mit Muskeldysbalance
- Nervenengpasssyndrom (Tarsaltunnelsyndrom)
- Muskelkontrakturen (Z.n. Kompartmentsyndrom)
- Veränderungen des Fußlängsgewölbes, Knick-Senkfuß mit Instabilität und resultierender vermehrter Aktivierung der Zehenbeuger
- Hohlfuß mit vermehrter Anspannung der Strecker und relativer Insuffizienz der Binnenmuskulatur
Klinik:
- typische Deformität mit Schwielenbildung über dem proximalen und distalen Interphalangealgelenk
- ist die Deformität manuell redressierbar oder kontrakt ? (klinischer Test zur Differenzierung ist der Push-up Test)
- Differentialdiagnose:
- Hammerzehe: Extension im MP-Gelenk, Flexion im DIP-Gelenk, Neutralstellung oder Extension im DIP-Gelenk; Therapie wie OP nach Hohmann
Therapie:
konservative Therapie:
- adäquates Schuhwerk
- Polsterung mit Formschaum
- Weichbettung des Vorfußes mit Abstützung des Fußquergewölbes
operative Therapie:
- Beugesehnentransfer nach Girdlestone:
- Indikation: flexible Krallenzehe
- plantare quere Hautinzision und Darstellen der Beugesehnen (Flexor digitorum brevis medial und lateral und Flexor digitorum longus in der Mitte)
- perkutanes Release der Sehne des Flexor digitorum longus im Bereich der distalen Phalanx
- Spaltung der Sehne: Zügel werden medial und lateral um die Grundphalanx geschlungen und über einen dorsalen Hautschnitt vernäht
- Operation nach Hohmann:
- Indikation: rigide Krallenzehe
- Resektion des distalen Anteils der proximalen Phalanx
- dorsaler Hautschnitt, Längsspaltung der Extensorensehne
- Lösen der Kollateralbänder und Luxieren des Grundgliedes im proximalen Interphalangealgelenk
- Resektion des distalen Drittels des Grundgliedes
- Fixierung mit einem K-Draht
- Nach diesem Eingriff kommt es nicht selten zu einem Rezidiv. Daher ist es unter Umständen sinnvoller, anstelle der Resektion gleich eine PIP-Arthrodese mitgleichzeitigem-FDL-Transfer durchzuführen.