Operationstechniken zur weiten Tumorresektion bösartiger Tumore
Amputation
- Ultima ratio: der Trend geht heute zum Extremitätenerhalt
- sichere onkologische Resektion geht vor Extremitätenerhalt: ein Erhalt der Extremität ist nur gerechtfertigt, wenn der Tumor trotzdem weit entfernt werden kann
- Fore Quarter: Amputation des Arms einschließlich Scapula
- Stumpfaufbau: Stumpfrekonstruktion mit einer Tumorprothese
Tumorprothese
- Indikation:
- bei jüngeren Kindern biologische Rekonstruktionen aufgrund des noch zu erwartenden Knochenwachstums und der resultierenden Längendifferenz (Umdrehplastik, Clavicula pro humero) bevorzugt
- auch für Kinder unter 10 Jahren kann heute mit einer Wachstumsprothese eine prothetische Versorgung erfolgen
- für Tumore des proximalen Humerus, des ganzen Humerus oder des distalen Humerus Methode der Wahl
- keine übertriebenen Erwartungen in die postoperative Belastungsfähigkeit der Prothese wecken
- zementfreie oder zementierte Schaftverankerung
- eine zementfreie biologische Verankerung scheint beim jungen Patienten sinnvoll
- Stress-shielding: Atrophie des Knochens im prothesennahen Anteil des intramedullären Verankerungsschaftes
- entweder Oberflächenbeschichtung des Implantats oder Überzug mit einem Anbindungsschlauch (Dakron- oder Trevira®), um das Einwachsen der anliegenden Weichteile zu verbessern
- Modularität versus Custom Made (individuelle Anfertigung)
- modulare Systeme gestatten die individuelle Anpassung an die intraoperativen Gegebenheiten und werden deswegen heute bevorzugt
- Modular sind:
- Prothesenlänge
- Möglichkeit, die Prothese auszubauen, ohne den intramedullären Schaft zu entfernen
- Antetorsionseinstellung am Hüftgelenk
- Rotationseinstellung, wenn der Schaft einmal implantiert ist (distaler Femur)
- Kniegelenk:
- geführte Systeme nötig, da die Bandansätze bei der Tumorresektion verloren gehen
- Gelenke: Rotationsscharniergelenke (Kombination aus Scharniergelenk und rotierender Plattform) oder MUTARS Kugelscharnier
- Vorteil Rotationsscharnier: Stress-Transfer auf das Implantat-Knochen-Interface und die Gelenkpaarung wird minimiert
- Vorteil MUTARS Kugelscharnier: hohe Stabilität
- intraartikuläre Resektion:
- Gelenk wird eröffnet
- bessere Weichteildeckung
- Erhalt des Streckapparates möglich
- extraartikuläre Resektion: Tumor ist in das Kniegelenk eingebrochen
- das Gelenk wird bei der Tumorresektion nicht eröffnet
- Tumor muss einschließlich der retropatellaren Gelenkfläche, der proximalen Tibia und des distalen Femurs entfernt werden
- Weichteildeckung schwierig: Gastrocnemius-Schwenklappen, Muskelplastik unter Verwendung des Vastus lateralis und Bizeps, ggf. Spalthautdeckung
- 6 Wochen Ruhigstellung in einem Oberschenkeltutor: Heilen der Rekonstruktion des Streckapparates
- Hüftgelenk, proximaler Femur:
- Vorteil der Versorgung mit einem bipolaren Kopf (keine Pfannenkomponente):
- geringe Luxationsgefahr
- Erhalt der acetabulären Knochensubstanz
- es wird empfohlen, über die Tumorprothese des proximalen Femurs einen Anbindungsschlauch (Dakron- oder Trevira®) zu ziehen und diesen, mit Ankern im periacetabulären Knochen als Luxationssicherung zu fixieren
- Alternative: geführte Pfannenkomponente
- extraartikuläre Resektion notwendig, wenn der Tumor das Hüftgelenk infiltriert
- Kombination einer Resektion des Acetabulums und Hüftverschiebeplastik: Hüftkopf der Prothese wird unter dem Os ilium eingestellt und dort mit einer TreviraSchlauch-Plastik fixiert
- Weichteildeckung aufgrund Verkürzung der Extremität problemlos möglich
- extraartikuläre Resektion mit einer Hüftverschiebeplastik: post-op 2-4 Wochen Bettruhe (bei Kindern gerne nur 2 Wochen)
- proximale Tibia:
- der Ansatz der Patellasehne an der Tuberositas tibiae wird entfernt:
- die Fixierung der Patellasehne am Implantat selbst wird nicht empfohlen, da ein Einwachsen der Sehne in die Implantatoberfläche unwahrscheinlich ist
- Methode der Wahl: Anbindungsschlauch über Prothese dann Deckung mitGastrocnemius Schwenklappen. Die Patellasehne wird am Anbindungsschlauch und dem Muskellappen fixiert
- Nachbehandlung: 4 Wochen Mecronschiene, ermöglicht Einheilen der Sehne
- Schultergelenk und proximaler Humerus:
- Implantate haben geringeren Durchmesser, um Weichteildeckung zu erleichtern
- Implantat wird mit einem Dakron- oder Trevira-Schlauch überzogen und dieser an der Scapula und dem Implantat fixiert , um eine Luxation zu vermeiden
- Rotatorenmanschette wird am Trevira-Schlauch refixiert
- Defektrekonstruktion mit einer reversen Prothese ist eine Alternative(Humeruskopf ist die Prothesenpfanne und das Glenoid ist der Prothesenkopf)
- reverse Prothese ermöglicht Abduktion des Arms durch Kontraktion des M. deltoideus
- extraartikuläre Resektion: Tumor infiltriert das Schultergelenk
- Teilscapulektomie
- ggf. totale Scapulektomie + proximale Humerusresektion und Refixierung des proximalen Humerusersatzes an der Thoraxwand (Tikhoff Linberg Operation)
- der M. subscapularis schützt das Gefäß-Nerven-Bündel vor einer Infiltration durch den Tumor, so dass in den meisten Fällen ein Erhalt der Extremität möglich ist
- Infiltration der Thoraxwand: selten, klinisch zeigt sich ein Verlust der Verschiebbarkeit der Scapula
- Rehabilitation: 6 Wochen Gilchrist Ruhigstellung
- Komplikationen / Nachteile:
- Infektion: 5-10% nach Tumorendoprothesenimplantation
- perioperative und postoperative Antibiotikaprophylaxe für 5 Tage
- Silberbeschichtung: Implantatbeschichtungen können das Infektionsrisiko senken
- gute spannungsfreie Weichteildeckung ist essentiell, um Wundheilungsstörungen zu vermeiden
- Wundheilungsstörung:
- aufgrund prä- und postoperativer Chemotherapie besteht eine Prädisposition für eine Wundheilungsstörung
- adäquate Weichteildeckung ist wichtig
Operation nur, wenn mindestens 2000 Leukozyten /mm3 im Blut - Verschleiß und Lockerung: >10% aller Tumorprothesen zeigen nach 5 Jahren eine aseptische Lockerung
- Bei jungen Patienten (< 20 Jahre) mit Tumorprothese besteht die Gefahr, dass nach mehreren Wechseloperationen in fortgeschrittenem Alter Salvage-Operationen (Umdrehplastik oder Amputation) notwendig werden
- zunehmende Beinlängendifferenz bei Verwendung einer Tumorprothese im Wachstumsalter:
- Tumorprothese nicht vor dem 10. Lebensjahr
- Wachstumsprothese mit Verlängerungsmodul: selbstständige Verlängerung aktiviert über die Kniebeugung oder chirurgische Verlängerung
- hohe Implantatkosten
- Salvage bei Versagen einer Tumorprothese: Umkehrplastik
Umkehrplastik
- Entfernung von Teilen des Femurs oder Tibia und Rekonstruktion des Kniegelenks durch das um 180 Grad gedrehte Sprunggelenk
- Voraussetzung für eine Umdrehplastik ist, dass der Nervus ischiadicus nicht vom Tumor infiltriert ist
- Nervus ischiadicus ist verantwortlich für Fußhebung und –senkung, nach einer Umdrehplastik für Kniebeugung und –streckung
- auch bei großen Tumoren ist der Nervus ischiadicus meist durch eine Fettgewebsschicht vom Tumor getrennt, so dass nahezu immer eine Umdrehplastik möglich ist
- Gefäßinfiltration: Indikation für die Umkehrplastik
- von Prof. W. Winkelmann in Münster systematisiert:
- Typ A1: Resektion des distalen Femurs, Rotation der distalen Extremität und Verbindung von proximalem Femur und proximaler Tibia über eine Winkelplatte
- entspricht der von Borggreve beschriebenen Umkehrplastik
- Gefäßanastomose zwischen A. & V. femoralis und A. & V. poplitea
- Post-Op:
- übungs-, nicht belastungsstabil
- ab 8. Woche Versorgung mit Interimsprothese
- Komplikationen:
- Rotationsfehler: Prothesenversorgung erschwert
- Durchblutungsstörung
- Kompartment Syndrom
- Typ A2: Resektion der proximalen 2/3 der Tibia und des distalen 1/3 des Femurs, Rotation der distalen Extremität um 180 Grad und Verbindung des distalen Femurs mit der distalen Tibia
- Problem:
- Anastomose mit den drei distalen Unterschenkelgefäßen (V.& A. tibialis post., V.&A. tibialis anterior und V. & A. fibularis) ist schwierig, deswegen müssen neben dem Nervus ischiadicus auch die Gefäße erhalten werden
- aus diesem Grund ist eine ausgedehnte dorsale Tumorkomponente eine Kontraindikation für eine A2 Umkehrplastik
- Komplikationen und post-OP Protokoll: siehe oben
- Typ B1: Resektion des proximalen Femurs, Rotation der distalen Extremität um 180 Grad und Fixierung des distalen Femurs im Acetabulum
- Voraussetzung: keine Infiltration des Hüftgelenks
- das Kniegelenk fungiert postoperativ als Hüftgelenk, das Sprunggelenk als Kniegelenk
- Hüftbeugung bis 70 Grad möglich
- das distale Femur muss der Darmbeinschaufel angepasst werden, sonst
droht Rotationsfehlstellung - post-Op: Beckenbeingips
- Typ B2: extraartikuläre Resektion des proximalen Femurs mit Teilresektion des Beckens, Rotation der distalen Extremität und Refixierung des distalen Femurs am verbleibenden Os ilium
- das distale Femur muss der Darmbeinschaufel angepasst werden, sonst droht Rotationsfehlstellung
- post-OP: Beckenbeingips
- Typ B3a: Entfernung des Femurs, Rotation der distalen Extremität und Einstellen des lateralen Tibiaplateaus in der Hüftpfanne
- im Kindesalter
- laterales Tibiaplateau entwickelt sich zu einem Hüftkopf „Neohüftkopf“
- Hüftkapsel und Kniegelenkskapsel werden vernäht
- post-OP: Beckenbeingips
- Typ B3b: Entfernung des Femurs, Rotation der distalen Extremität und Implantation eines Hüftprothesenschaftes in die proximale Tibia und einer Hüftpfanne in das Acetabulum
- ältere Patienten, ohne Remodellierungspotential der proximalen Fibia
- post-OP: Beckenbeingips
In Deutschland werden heute fast ausnahmslos nur die A1, B3A und B3b Umkehrplastiken durchgeführt
- Vorteile der Umdrehplastik:
- bessere Funktion als nach Tumorprothesenversorgung (Sport)
- dauerhafte Rekonstruktion: im Gegensatz zur Endoprothese ist nach erfolgreicher Umdrehplastik mit keiner weiteren Operation zu rechnen
- kein Phantomschmerz
- exzellente Propriozeption, da Fuß weiter Schnittstelle zum Untergrund
- Nachteil:
- für Patienten in der 2. Lebensdekade eine psychische Belastung
- Vorteile einer belastungsfähigen Rekonstruktion, die keiner weiteren Operation bedarf, vor Augen geführt! gewöhnt sich Patient relativ schnell an das Erscheinungsbild
- es macht keinen Sinn, einen Patienten oder seine Eltern bei schwerwiegenden persönlichen, ethnischen oder religiösen Gründen zu einer Umdrehplastik zu überreden
- Empfehlung: persönlichen Kontakt zu einem Patienten mit einer Umkehrplastik herstellen
Bone Transport:
- Technik nach Ilisarov
- Sonderform: Auseinanderziehen der noch offenen Wachstumsfuge
- Indikation:
- dia- und metaphysäre Tumore, die nicht in die Epiphyse eingedrungen sind
- Osteotomie und Bone-Transport
- hohe Komplikationsrate:
- postoperative Chemotherapie hemmt die Kallusbildung
- eingeschränkte Weichteildeckung erhöht Gefahr einer Infektion und verringert die Kallusbildung
- Pininfektionen können bei eingeschränkter Abwehr zu einer tiefen Knocheninfektion führen
- im Bereich der Dockingstelle bleibt eine knöcherne Konsolidierung in der Regel aus: zweite Operation (Spongiosaplastik) notwendig
- Kallotasis gewinnt bei der Tumorrekonstruktion an der Tibia zunehmend ann Bedeutung Zementspacer bis Abschluss der Chemotherapie, dann Kallotasis
Allograftrekonstruktion:
- in Deutschland werden Allograftknochen in der Regel bestrahlt, und zur Lagerung tief gefroren
- nach der Rekonstruktion wächst körpereigener Knochen in die Matrix des Fremdknochens ein
- dem Fremdknochen fehlt nach der Bestrahlung organische Substanz und Osteoblasten, so dass er nicht die Möglichkeit hat, sich einer zunehmenden Belastung anzupassen: erhöhtes Frakturrisiko in der unteren Extremität
- aufgrund der fehlenden Durchblutung hohe Gefahr einer bakteriellen Kontamination und Infektion
- Lösungsmöglichkeiten:
- Intercalary Allograft:
- in den Fremdknochen wird ein autologes gefäßgestieltes Wadenbein interponiert
- Plattenosteosynthese
- aufgrund der guten Ergebnisse der Tumorendoprothetik heute nur zur Rekonstruktion diaphysärer Knochendefekte indiziert
- Knochenzement:
- Verstärkung des Fremdknochens durch intramedullären Knochenzement und Plattenosteosynthese
- Indikation: obere Extremität (proximaler Humerus)
- Marknagel:
- Methode der Wahl für die Kniegelenksarthrodese mit Fremdknochen
- indiziert nach extraartikulärer Tumorresektion im Bereich des Kniegelenks mit Verlust des Streckapparates
- Allograft Composite Prothese:
- in den Allograft wird eine Prothese eingepasst und zementiert
- die Prothese wird dann im verbleibenden Knochen fixiert: z. Bsp. proximales Femur
- Indikation für Fremdknochen heute:
- diaphysärer Knochendefekt in Kombination mit einem gefäßgestielten Wadenbein als intercalary Allograft
- obere Extremität: verstärkt durch intramedullären Knochenzement und Plattenosteosynthese
- Kniegelenk: Marknagelarthrodese nach extraartikulärer Resektion mit Verlust des Streckapparates
- Komplikationsrate ist selbst bei strenger Indikationsstellung an der unteren Extremität hoch
Clavicula pro humero:
- Ersatz des proximalen Humerus nach extraartikulärer Resektion im Kindesalter
- Schlüsselbein wird aus dem Sternoclaviculargelenk gelöst und nach Durchtrennen der Bänder (M. subclavius, Lig. costoclavicularis, Platysma, M. sternocleidomastoideus) nach lateral geschwenkt
- Proc. coracoideus wird an der Basis abgetragen, um das Herumschwenken der Clavicula zu ermöglichen
- Osteosynthese mit Spezialplatte (Kontur des Schlüsselbeins nachempfunden)
- Spongiosaplastik verringert Pseudarthrosegefahr
- Post-op: 3 Monate Thoraxabduktionsgips auch bei stabiler Osteosynthese
- Komplikationen:
- Versagen der Osteosynthese
- Fraktur
- Pseudarthrose
- ggf. Rückzug zu Tumorprothese möglich
autologe Knochentransplantation:
- Transfer eines gefäßgestielten Wadenbeins
- Indikation:
- Rekonstruktion von Defekten an der oberen Extremität: Radius, Ulna und Humerusdiaphyse
- untere Extremität nur als Kombination mit einem Allograft als intercalary-Allograft für diaphysäre Knochendefekte
- Osteosynthese: Plattenosteosynthese
- Vorteil:
- keine Abstoßungsreaktion
- keine Infektübertragung
- Anpassung an Belastung möglich (Knochenhypertrophie)
- Nachteil / Komplikationen:
- Transplantatbruch in bis zu 20% der Fälle (untere Extremität)
- Pseudarthrose im Bereich der Andockstelle (primäre Spongiosaplastik empfohlen)
- Fibulakopfnekrose (wenn Fibula Gelenkpartner in der oberen Extremität)
- langwierige Einheilung und Hypertrophie (spricht gegen Anwendung beim älteren Menschen)
- Komplikationen an Entnahmestelle:
- Peroneusparese
- Hämatom
Beckenteilresektionen:
- Os sacrum:
- trotz einseitiger Verletzung der sakralen Nervenwurzeln oft Erhalt der Blasen- und Mastdarmfunktion
- überschreitet der Tumor die Mittellinie, ist er nicht mehr weit resezierbar
- Arteria iliaca communis verläuft unmittelbar vor der Pars lateralis des Os sacrum: hat der Tumor hier eine extraossäre Komponente, ist das Gefäß wahrscheinlich infiltriert
- Gefäß-Nerven-Bündel liegt medial der ISG Fuge: Tumor, der die ISG Fuge respektiert, infiltriert nicht das Gefäß-Nerven-Bündel
- Plexus sacralis: bei Veränderung der Motorik und Sensibilität im Versorgungsgebiet des N. femoralis oder ischiadicus ist eine Nerveninfiltration oder – verschiebung wahrscheinlich
- Foramen ischiadicum: Erhalt der A. glutea superior ( über dem M. piriformis) und des N. ischiadicus (unter dem M. piriformis), denn beide sind entscheidend für den Erfolg einer Beckenteilresektion
- Einteilung:
- klassische Hemipelvektomie: Amputation des Beins und Beckens (Hindquarter Amputation)
- ausgedehnte (extended) Hemipelvektomie: Entfernung des Beckens unter Mitnahme von Teilen des Os sacrum
- modifizierte Hemipelvektomie: Entfernung des Beckens unter Erhalt von Teilen des Os iliums
- innere Hemipelvektomie: Entfernung von Teilen oder des ganzen Os ilium ohne Amputation der Extremität
- Enneking-Einteilung:
- P1 Resektion: Resektion von Teilen des Os ilium und des ISG bis oberhalb des Acetabulums
- P1a: keine Unterbrechung der Kontinuität des Beckenrings
- P1b: mit Unterbrechnung des Beckenrings
- P2 Resektion: Resektion des Acetabulums von der Spina iliaca anterior inferior bis zur Incisura ischiadica
- P3 Resektion: Resektion des Schambeins
- P4 Resektion: Massa lateralis des Os sacrum wird teilweise mit entfernt
- P1 Resektion: Resektion von Teilen des Os ilium und des ISG bis oberhalb des Acetabulums
- äußere Hemipelvektomie: Beckenteilresektion mit Amputation des Beins
- prä-op:
- Ureterschienung
- D-Dimer Test (Hinweis auf Thrombose)
- Darmpräparation
- Zugang: nach Enneking
- Biopsien des Beckens sollten ohne Kontamination der Gefäß-Nerven-Bündel entlang des Enneking-Zugangs erfolgen
- Zugang verläuft von der Spina iliaca posterior inferior entlang der Crista iliaca zur Spina iliaca anterior superior und nimmt dann zwei mögliche Verläufe:
- entlang des Leistenbandes und des Schambeins
- distal über den ventralen Oberschenkel und dann nach lateral
- Tumore, die auf das Os pubis oder ischium beschränkt sind, können von medial des Gefäß- Nervenbündels biopsiert werden
- Rekonstruktion:
- Hüftverschiebeplastik:
- Hüftkopf oder Tumorprothese werden unter dem verbleibenden Os ilium eingestellt und hier mit einem Dakron- oder Trevira-Schlauch und Fadenankern fixiert
- post-OP: 6 Wochen Bettruhe
- Beckenteilersatz:
- hohe Komplikationsrate (Lockerung: bis zu 100%, Infektion: 30%)
- nur noch als Sockelpfanne, die im Bereich der Linea arcuata in das Ilium eingeschlagen wird, zu empfehlen
- Indikation: P2 Resektion
- Pedikelschraubensystem
- wie bei dorsaler Spondylodese kann zur Rekonstruktion nach einer P1b Resektionen ein Stab verwendet werden, der im Acetabulum und Sakrum mit Pedikelschrauben fixiert wird
- ggf. Augmentation mit einer autologen Fibula
- Fremdknochen: hohe Komplikationsrate (Infektion) nicht mehr zu empfehlen
- iIiofemorale Arthrodese:
- Pseudarthroserate 50%
- heute Trend zur Hüftverschiebeplastik mit primärer Pseudarthrose
- autoklavieren des tumorenthaltenden Beckenknochens und Osteosynthese: keine Langzeitergebnisse
- Sattelprothese:
- alternative Versorgung nach P2 Resektion
- ältere Patienten, bei jüngeren Patienten besteht Gefahr der Migration
Funktionsbeurteilung:
- zur Beurteilung der Tumoren ist der Musculosceletal Tumor Society (MSTS) Score
etabliert: 0-5 Punkte in den Kategorien
- obere Extremität:
- (1) Schmerz
- (2)subjektive Zufriedenheit
- (3) Beschäftigungsfähigkeit / Behinderung
- (4) Positionierung der Hand
- (5) Handfunktion / Gefühl
- (6) Heben von Gewicht
- untere Extremität:
- (1) Schmerz
- (2)subjektive Zufriedenheit
- (3) Beschäftigungsfähigkeit / Behinderung
- (4) Verwendung von Gehhilfen
- (5) Gehstrecke
- (6) Gangbild / Hinken
- Toronto Extremity Salvage Score (TESS)
- EORTC QLQ-C30: 30 Fragen zur Lebensqualität
- SF 36 Score: Beurteilung des allgemeinen Gesundheitszustandes