Calcaneusfraktur
- Männer
- Arbeitsunfälle
- Sturz aus der Höhe mit starker Gewalteinwirkung
Bildgebung:
- Röntgen: AP, seitlich, axial
- Böhler-Winkel: Winkel zwischen Linie (a) durch Oberrand des Tuber calcanei und Spitze des hinteren Anteils des unteren Sprunggelenks (Facies articularis talaris post.) und (b) Linie von der Spitze bis zum Oberrand des Proc. anterior calcanei: Normwert: 20-40 Grad
- Broden’s Aufnahme
- Computertomografie zur Planung der Operation sinnvoll (Sanders Klassifikation)
Einteilung:
Entenschnabelfraktur: Distraktionsfraktur durch Zug der Achillessehne
Essex-Lopresti (Röntgenbild):
- Einteilung intraartikulärer Frakturen:
- Typ 1 Tuber calcanei Teil des Gelenkfragments „Zungen-Typ“
- Typ 2 hintere Gelenkfacette vom restlichen Tuber calcanei gelöst „Impressions-Typ“
Sanders- Klassifikation: koronare CT-Schnitte
- Typ 1: nicht dislozierte Gelenkfrakturen
- Typ 2: 2 Fragmentfraktur durch die Facies articularis post.
- Typ 3: 3 Fragmentfraktur durch Facies articularis post. mit zentral eingesunkenem Fragment
- Typ 4: mehr als 3 Fragmente, Trümmerfraktur
Therapie:
konservative Therapie:
- Indikation:
- nicht dislozierte Frakturen (Sanders Typ 1)
- extraartikuläre Frakturen
- geschlossene Reposition und Ruhigstellung in Neutralstellung (Vakuumschuh)
- Entlastung für 12 Wochen
- nach Abschwellung passive Mobilisation
- relative Kontraindikationen für Operation: Diabetes mit Insulintherapie, Gefäßerkrankung
operative Therapie:
- Therapie in 1.-3. Woche, sonst Reposition erschwert
- Operation erst, wenn Schwellung rückläufig (Faltentest: Bewegung führt zur Faltenbildung)
- Indikation:
- ausgeprägte Dislokation des Tuber calcanei
- negativer Böhler-Winkel
- intraartikuläre Fraktur mit Verschiebung
- biologisches Alter unter 50 Jahren
- lateraler rechtwinkliger Zugang
- Zugang nicht durch Spannungsblasen, da Infektionsrate erhöht
- post-OP:
- nach Rückgang der Schwellung: Unterschenkelgips
- nach 3 Wochen Gips ab und Ruhigstellung im Vakuumschuh
- langsame passive Mobilisation
- insgesamt 9 Wochen Entlastung
- primäre Arthrodese nur bei Sanders Typ 4 Frakturen:
- nach Reposition wird der Knorpel entfernt,
- Spongiosaplastik
- Zugschrauben von posterior in den Talus
- offene Fraktur (nach Gustilo):
- Typ 1 und Typ 2 (medial): Débridement, offene Reposition und Osteosynthese,
- Typ 2 (andere Lokalisation): minimale oder keine Osteosynthese
- Typ 3: ausgedehntes Débridement und Weichteildeckung; keine frühe Osteosynthese, da hohe Infektionsrate
Prognose / Komplikationen:
- posttraumatische Arthrose ggf. später Arthrodese des unteren Sprunggelenks
- Kompartmentsyndrom:
- vor allem Calcaneuskompartment (Loge des M. quadratus plantae)
- umgehende Fasziotomie (Zugang wie beim Plantarfaszienrelease)
- Langzeitfolge: Krallenfuß
- Probleme mit der Schuhversorgung aufgrund verbreiterter Ferse
- Irritation der Peronealsehnen
- Verletzung des Nervus cutaneus lat. (Suralis)
- Infektionsrate von 37% bei offenen Frakturen (bis zu 20% Osteomyelitis)