Zehenspitzenläufer
- einige Kinder laufen von Anfang an auf Zehenspitzen
- der Zehenspitzengang ist nicht Teil der normalen Laufentwicklung
- Ätiologie:
- neuromuskuläre Grunderkrankung: selten
- Cerebralparese
- Frühzeichen der Charcot-Marie-Tooth Krankheit
- M. Duchenne
- Tic unklarer Ursache (bei den meisten Kindern)
Diagnose / Klinik:
- das Kind läuft auf Zehenspitzen
- Kann das Kind die Ferse auf den Boden bringen?

Abb. 4-63: Zehenspitzengänger im Alter von 4 Jahren
- passive Dorsalextension bei supiniertem Rückfuß
- In Pronation (Rückfußvalgus) kann ein struktureller Spitzfuß kaschiert werden.
- Untersuchung bei gebeugten Knie- und gestreckten Kniegelenken (Gastrocnemius ist ein zweigelenkiger Muskel)
- immer eine angeborene Hüftluxation mit Beinverkürzung und resultierendem Spitzfuß ausschließen (einseitig)
- ggf. Kreatininkinase zum Ausschluss einer Muskeldystrophie
Therapie:
- wenn nach 3. Lebensjahr keine Normalisierung:
- Anlage von Unterschenkelgehgipsen für 4-6 Wochen
- Voraussetzung für Gips: passive Dorsalextension bis Null Grad
- struktureller Spitzfuß:
- Krankengymnastik
- Injektion von Botox in den M. soleus und den medialen und lateralen Gastrocnemiuskopf
- Achillessehnenverlängerung (nach Vulpius (v-förmig) oder Strayer (quer)): Inzision des Sehnenspiegels über eine kleine mediale Inzision im Übergang vom distalen zum mittleren Drittel des Unterschenkels und anschließende Mobilisation mit Unterschenkelgehgipsen
Prognose / Komplikation:
- Ab dem 3.-4. Lebensjahr sollte in jedem Fall versucht werden, den Spitzfuß zu korrigieren, da aufgrund der Plastizität des kindlichen Knochens sonst knöcherne Veränderungen drohen (Hüter-Volkmann Gesetz)
- bei Spitzfußgang droht ein Genu recurvatum