Andere Karpalknochen
Lunatum-Fraktur:
- Mondbein – Os lunatum
- proximale Handwurzelreihe zwischen Scaphoideum und Triquetrum
- minimale Fragmentverschiebung: Gips für 4-6 Wochen
- intraartikuläre Stufe oder Instabilität: offene Reposition und Osteosynthese
- nach Fraktur oft eingeschränkte Blutversorgung
- in 20% Lunatum nur durch ein Gefäß versorgt
- sekundäre avaskuläre Knochennekrose (Kienböck)
- MRT, um Gefäßversorgung zu beurteilen
- sekundäre Fraktur bei bereits bestehendem M. Kienböck ohne adäquates Trauma
Triquetrum-Fraktur:
- Dreiecksbein – Os triquetrum
- zweithäufigste Fraktur nach Kahnbeinfraktur
- meist nur dorsale knöcherne Bandausrisse
- Einteilung:
- Fraktur des Knochenkörpers
- Absprengung des dorsalen Randes
- Klinik: oft asymptomatisch
- Ursache:
- Fraktur des Knochenkörpers
- direkte Gewalteinwirkung
- Kombinationsverletzung
- Absprengung des dorsalen Randes durch:
- Impingement des Os triquetrum am Proc. styloideus ulnae bei Dorsalextension und Ulnadeviation oder
- knöcherner Abriss der Ligamenta intercarpalia dors. und des Lig. radiotriquetrum bei Flexion und Radialabduktion
- Therapie:
- Fraktur des Körpers: 4-6 Wochen Gipsruhigstellung
- großes dorsales Fragment: instabil, bedarf der operativen Stabilisierung und Wiederherstellung der Bandansätze (Lig. radiotriquetrum)
- kleines dorsales Fragment: auch bei ausgedehnter Fragmentverschiebung immer konservativ: 4-6 Wochen Gips
Trapezium-Fraktur:
- großes Vieleckbein – Os trapezium
- Ursache:
- direkte Krafteinleitung entlang des Metakarpale 1
- Begleitverletzung: häufig
- distale Radiusfraktur
- Metakarpale 1 Fraktur
- da keine wichtigen Bandansätze, resultiert in der Regel keine Instabilität
- Therapie:
- 4-6 Wochen Gipsruhigstellung
- Osteosynthese und offene Reposition bei Vorliegen einer intraartikulären Stufe
- kombinierte intraartikuläre Fraktur des Metakarpale 1 und Trapezium: Arthrodese oder Resektionsarthroplastik erwägen
Trapezoideum-Fraktur:
- kleines Vieleckbein – Os trapezoideum
- Fraktur sehr selten: da geschützte Lage und starke Bandverbindungen zu Trapezium, Capitatum und D 2
- Diagnose: CT oder MRT
- selten isolierte Fraktur
- Gipsruhigstellung: 4-6 Wochen
- Osteosynthese und offene Reposition bei Fragmentverschiebung und Luxation
Capitatum-Fraktur:
- Kopfbein – Os capitatum
- selten
- proximale Pol des Os capitatum
- nahezu vollständig von Knorpel überzogen, so dass nach einer Fraktur eine avaskuläre Knochennekrose oder Pseudarthrose häufig ist
- Diagnose: CT oder MRT zur Beurteilung der Fraktur und Gefäßversorgung
- häufig Kombinationsverletzung bei Dorsalextensionstrauma:
- Kahnbeinfraktur und Kopfbeinfraktur „Scaphoideum – Capitatum – Fraktur – Syndrom“, bei Rotation des proximalen Capitatum-Pols auch Fenton-Fraktur
- bei jeder Kahnbeinfraktur an eine Capitatum Fraktur denken
- Pseudarthrose des Capitatum führt zu schrittweisem Kollaps der distalen Handwurzelreihe
- Therapie:
- korrekte Stellung ggf. Ruhigstellung im Gips für mindestens 6 Wochen
- Osteosynthese und offene Reposition:
- Fragmentverschiebung oder
- Kombinationsverletzung mit Kahnbeinfraktur
- Ziel: Wiederherstellung der distalen Gelenkreihe
- ggf. Spongiosaplastik bei Pseudarthrose oder Trümmerfraktur
- bei ausbleibender Heilung ggf. Arthrodese zwischen Capitatum, Lunatum und Scaphoideum
Hamatum-Fraktur:
- Hakenbein – Os hamatum
- Sportverletzung: Tennis, Golf, Baseball (Stressfraktur)
- Hamulus ossis hamati, Knochenfortsatz Ansatz für Ringband für die Flexoren Dig. 4 und 5: Irritation der Sehnen möglich
- Einteilung:
- Fraktur des Hakens (Hamulus)
- Fraktur des Hakenbeinkörpers
- Fraktur-Mechanismus:
- Hakenfraktur:
- direkte Verletzung oder Stressfraktur (Golf, Tennis)
- Abrissverletzung durch starken Zug des Flexor carpi ulnaris
- Hakenbeinkörper:
- direktes Trauma
- Luxationstrauma mit Beteiligung mehrerer Handwurzelknochen
- Therapie:
- Gipsruhigstellung für alle unverschobenen Frakturen
- verschobene Fraktur der Spitze des Hamulus: Exzision
- verschobene Fraktur der Basis oder des Hakenbeinkörpers: heute in der Regel Versuch einer Rekonstruktion des Flexorenringbands und Osteosynthese
- Komplikationen:
- Irritation oder Ruptur der Flexorensehne
- Kompression des N. ulnaris im Guyon Kanal
Pisiforme-Fraktur:
- Erbsenbein – Os pisiforme
- proximale Handwurzelreihe, ulnar neben Os triquetrum
- Sesambein in der Sehne des M. flexor carpi ulnaris
- Therapie:
- unverschobene Fraktur: Gipsruhigstellung für 4 Wochen
- Fraktur mit Unterbrechung der Kontinuität der Sehne des Flexor carpi ulnaris: Exzision oder Osteosynthese/ Sehnennaht