Fibröse Dysplasie
- Entwicklungsstörung des Knochens
- Alter 5. – 15. Lebensjahr
- Frauen > Männer
- monoostotisch, seltener polyostotisch (Morbus Jaffé-Lichtenstein)
- Lokalisation: Schädel, Kiefer, proximaler Femur, Tibia etc.
- Mc Cune Albright Syndrom:
- Hautveränderungen, fibröse Dysplasie (polyostotische Form) und endokrine Störungen (Pubertas praecox)
- Frauen > Männer
- Pigmentflecken ähnlich Neurofibromatose, jedoch:
- unregelmäßiger begrenzt
- nicht auf ein Dermatom beschränkt
Klinik:
- meist asymptomatischer Zufallsbefund
- knöcherne Deformität bei großen Läsionen in Femur & Tibia:
- Hirtenstabdeformität (proximaler Femur)
- Säbeldeformität der Tibia
- polyostotischer Befall: groteske Deformitäten möglich
- pathologische Frakturen, Stressfrakturen: untere Extremität
- Röntgen:
- milchglasartige Osteolyse umgeben von reaktiver Randsklerose
- Auftreibung des Knochens
- monoostotische Verlaufsform zeigt Reifung nach Wachstumsabschluss:
- Verdickung der Randsklerose
- zunehmende Ossifizierung der Läsion mit Verdichtung des „Milchglases“
- Knochenszintigrafie:
- massive Mehranreicherung im Wachstumsalter
- trotz Ausreifen der Läsion unveränderte Mehranreicherung
- Computertomografie:
- homogenes Erscheinungsbild mit gleichmäßiger Kontrastmittelaufnahme
- MRT:
- T 1: hypointenses homogenes Signal
- T 2: hyperintens, jedoch nicht so intensives Signal wie Wasser oder Fett
- Histologie:
- makroskopisch: blutendes gelblich-weißes Gewebe
- mikroskopisch: proliferierende Fibroblasten und Kollagenablagerungen, Trabekel und Osteoid in fibrösem Stroma („Buchstabensuppe“), isolierte Inseln hyalinen Knorpels
- Differentialdiagnose:
- Adamantinom:
- Läsion in der Tibia, die dem Erscheinungsbild einer fibrösen Dysplasie ähnelt
- niedrig malignes Sarkom
Therapie:
- symptomatische Therapie
- pathologische Frakturen: heilen schnell, jedoch wird Kallus von fibrösem „Knochen“ infiltriert, so dass nach der Frakturheilung die Läsion unverändert ist
- operative Therapie:
- Biopsie: wenn Diagnose unklar (Tibia: DD Adamantinom)
- Kürettage und Spongiosaplastik:
- Resorption der Knochenspäne: autologe Spongiosa > autologe kortikospongiöse Grafts > allogene kortikospongiöse Grafts
- Fremdknochen Methode der Wahl
- Indikation:
- Frakturprophylaxe
- chronische Stressfraktur
- Deformitätenkorrektur: erst nach Wachstumsabschluss (Rezidivgefahr)
Prognose / Komplikation:
- maligne Entartung: vor allem bei polyostotischer Form (1%)
- Osteosarkom
- Fibrosarkom
- malignes fibröses Histiozytom MFH (heute NOS "not otherwise specified" genannt)
- erhöhter Blutverlust: sehr gut durchblutet (Bluttransfusion)