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Notizbuch

Schnellender Finger

- 1850 erstmals von Notta beschrieben
- Missverhältnis zwischen der Dicke der Beugesehne und dem Raum unter dem Ringband führt zu Vernarbung und Metaplasie von Sehne und Ringband
- Frauen >> Männer
- Alter: 40.-60. Lebensjahr, aber auch Kleinkinder (Daumen)
- Lokalisation:

  • Ringfinger > Daumen > Mittelfinger
  • beidseitiger Befall möglich
  • mehrere Finger möglich

- Anatomie:

  • Stenose liegt in der Regel unter dem A1 Ringband
  • proximaler Rand des A1 Ringbandes liegt bei
    • D4 und 5 in Höhe der distalen Handlinie
    • D3 zwischen proximaler und distaler Handlinie
    • D1 in Höhe des MCP Gelenks

- gehäuft bei:

  • rheumatoider Arthritis
  • Diabetes mellitus
  • Bluthochdruck
  • Amyloidose
  • Mukopolysaccharidosen

- Differentialdiagnose: „angeborener Trigger Finger“

  • bereits bei der Geburt bestehender Triggerfinger, der in den ersten Lebensmonaten,

-jahren klinisch in Erscheinung tritt

  • betrifft <0.05% aller Kinder
Abb. 7-28: perkutanes Triggerfingerrelease
Abb. 7-28: perkutanes Triggerfingerrelease
Orthoforum

Einteilung:

- Grad 0: leichte Krepitation
- Grad 1: unregelmäßige Bewegung
- Grad 2: Klicken aber keine Blockierung
- Grad 3: Blockierung, kann jedoch passiv überwunden werden
- Grad 4: fixierte Blockierung

Diagnose / Klinik:

- anfangs schmerzloses Klicken bei Streckung der Finger, später schmerzhaft
- Druckschmerzhaftigkeit an der Palmarseite des MCPGelenks, teilweise lässt sich eine knotige Auftreibung tasten
- ggf. passive Streckung nötig, um Streckhemmnis zu überwinden
- ggf. maximale Flexion eingeschränkt
- chronischer Verlauf: fixierte Flexionskontraktur

Therapie:

konservative Therapie:
- Steroidinjektion

  • von palmar oder lateral
  • Achtung: keine intratendinöse Infiltration
  • maximal 2 Injektionen in 3 Wochen

- perkutanes A 1Ringbandrelease mit einer Kanüle in Kombination mit einer Steroidinjektion (Erfolgsraten bis zu 90% beschrieben)

operative Therapie:
- Indikation:

  • kein Erfolg nach 2 Infiltrationen
  • fixierte Blockierung
  • mehrere Finger betroffen
  • diffus stenosierende Tendosynovialitis
  • Anamnese >6 Monate

- Methode der Wahl:

  • offene Durchtrennung des A1 Ringbandes
  • in Lokalanästhesie Überprüfung des Erfolgs während der OP möglich, alternativ i.v. Regionalanästhesie oder Plexusanästhesie
  • beim Rheumatiker ist aufgrund der Gefahr einer Verstärkung der Ulnadeviation die Durchtrennung des Ringbandes nicht indiziert: Tendosynovektomie der Beugesehne

- „angeborener Triggerfinger“:

  • immer 6 Monate beobachten: Spontanheilung bis 6. Lebensmonat häufig, ggf. Schienung
  • keine Besserung: Spaltung des A1 Ringbandes vor dem 3. Lebensjahr

Prognose / Komplikation:

- 84% der Patienten mit einer Steroidinjektion sind nach 1 Jahr ohne Beschwerden
- ungünstigere Prognose:

  • diffus stenosierende Form spricht schlechter an als noduläre Form
  • mehrere Finger betroffen
  • Symptome für mehr als 6 Monate
  • Diabetes mellitus

- offene Ringbandspaltung:

  • Erfolgsrate 90%
  • Komplikationen: 5%
    • Empfindlichkeit der Narbe
    • Beugekontraktur im PIP-Gelenk
    • Verletzung des Gefäß-Nerven-Bündels
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