Multiple epiphysäre Dysplasie
- autosomal-dominant
- betrifft häufig die Femurepiphyse (DD: Morbus Perthes)- milde Formen relativ häufig 40 / 100 000
- Ätiologie: Störung der enchondralen Ossifikation
Einteilung:
- schwere Form: Fairbank
- generalisiert
- Kleinwuchs
- Hände und Füße betroffen
- mildere Form: Ribbing
- Hüftköpfe
- in geringem Umfang auch Finger und Zehen betroffen
Klinik / Diagnose:
- belastungsabhängige Hüftschmerzen
- Schwellung der Fingergelenke bei generalisierten Formen (keine Erosionen, kein Erguss wie bei der juvenilen Arthritis)
- Differentialdiagnose: M. Perthes
- die multiple epiphysäre Dysplasie zeigt:
- keine Knorpelverbreiterung (normaler Gelenkspalt)
- keine laterale Verkalkung
- keine Subluxation
- beide Seiten sind relativ symmetrisch betroffen
- der ganze Kopf ist betroffen und verbreitert
- Beteiligung des Acetabulums
- die Krankheit zeigt einen langsameren Verlauf, während bei einem Perthes nach 2 Jahren eine Ausheilung begonnen hat oder erfolgt ist, ist die Situation bei der epiphysären Dysplasie unverändert
- Differentialdiagnose: spondyloepiphysäre Dysplasie
- spondyloepiphysäre Dysplasie:
- Kleinwuchs
- flache, ovale Wirbelkörper
- symmetrische Beteiligung der Hüfte, etc. (siehe oben)
- schwer vom Morquito Syndrom abgrenzbar (Muccopolysaccharidose: Ausscheidung von Keratosulfat im Urin)
- Myopie
- Katarakt
- Retinaablösung
- Differentialdiagnose: Pseudoachondroplasie
- Pseudoachondroplasie:
- irreguläre Ossifikation der Hüftköpfe
- proportionierter Minderwuchs mit kurzem Oberkörper und Extremitäten
- ausgeprägte Bandlaxizität: Genua vara et recurvata, Pes planovalgus
- Differentialdiagnose: epiphysäre Dysplasie Typ Myer
- betrifft ausschließlich die Hüftköpfe
Therapie:
- die Behandlungsprinzipien des Morbus Perthes (Containment) sollten nicht auf die epiphysäre Dysplasie übertragen werden- die Therapieoptionen sind eingeschränkt und vor übereilten Umstellungsosteotomien wird gewarnt (die epiphysäre Dysplasie hat eine Tendenz zur Coxa vara, eine varisierende Umstellung macht keinen Sinn)
- konservative Therapie:
- Erhalt der Beweglichkeit
- Krankengymnastik
- Mobilisation in Narkose
- die Prognose der spondyloepiphysären Dysplasie und der generalisierten Formen der epiphysären Dysplasie ist schlechter (Arthrose häufiger) als die des M. Perthes