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Notizbuch

Riesenzelltumor: RZT

- lokal aggressiver Tumor aus plumpen spindelförmigen Zellen und osteoklastischen Riesenzellen (Synonym: Osteoklastom)
- Alter: 20. – 40. Lebensjahr
- Männer = Frauen
- Lokalisation: vor allem Epiphyse langer Röhrenknochen

Klinik:

- gelenknaher Schmerz
- Schwellung
- pathologische Frakturen, häufiger bei aggressiven RZT
- Röntgen:

  • exzentrische Lage
  • unscheinbare Osteolyse
  • teilweise von sklerotischem Randsaum demarkiert
  • aggressive Läsionen durchbrechen den subchondralen Knochen und die Wachstumsfuge
  • aggressive Läsionen haben häufiger eine Weichteilkomponente und sind schlechter abgrenzbar als latente RZT

- Knochenszintigrafie:

  • latente RZT zeigen geringere fokale Mehranreicherung
  • aggressive RZT zeigen eine intensive Mehranreicherung

- Computertomografie:

  • Kortikalisdurchbruch: Hinweis auf eine aggressive Läsion
  • typisch starke Kontrastmittelaufnahme (gefäßreich)

- MRT: (Methode der Wahl)

  • T 1: hypointenses Signal
  • T 2: hyperintenses Signal
  • T 2 fettunterdrückende Sequenz: hyperintenses Signal
  • Signal: inhomogen
  • ideal zum Nachweis einer Gelenkbeteiligung

 

Abb. 8-29: Riesenzelltumor des distalen Femurs (A-C), Zustand nach Kürettage und Zementauffüllung (D-E) (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Abb. 8-29: Riesenzelltumor des distalen Femurs (A-C), Zustand nach Kürettage und Zementauffüllung (D-E) (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Orthoforum

 

- Histologie:

  • makroskopisch: gefäßreich, rot-bräunliches, teils gelblich käsiges Gewebe, schwammartig mit Zysten und nekrotischen Arealen
  • mikroskopisch: isomorphe spindelförmige Stromazellen, mehrkernige Riesenzellen, ausgedehnte Nekrosen, reich an Gefäßen

- Differentialdiagnose:

  • Chondroblastom: ebenfalls epiphysäre Lage, Chondroblastom zeigt Matrixverkalkungen
  • älterer Patient: Metastase (Nieren-Ca)

Therapie:

- Biopsie und Schnellschnitt: bestehen Zweifel an der Diagnose oder bei geringer Schnellschnittqualität ist ein zwei-zeitiges Vorgehen zu bevorzugen
- gründliche Kürettage mit Airdrill, Zahnarztspiegel & Auffüllen mit Knochenzement
- Vorteil Knochenzement:

  • Rezidivdiagnose erleichtert
  • Hitze beim Abbinden hat adjuvanten Therapieeffekt

 

Abb. 8-30: Kürettage eines Riesenzelltumors (A), mit einem Zahnarztspiegel können auch kleine Restanteile des Tumors in den Randbereichen nachgewiesen werden (B), Zementauffüllung des Defekts (C)
Abb. 8-30: Kürettage eines Riesenzelltumors (A), mit einem Zahnarztspiegel können auch kleine Restanteile des Tumors in den Randbereichen nachgewiesen werden (B), Zementauffüllung des Defekts (C)
Orthoforum

- pathologische Fraktur:

  • intraartikulärer Frakturverlauf: Gefahr einer Gelenkkontamination
  • erst Frakturheilung, dann Kürettage der Läsion

- bei sehr aggressiven RZT ggf. Tumorresektion und Tumor-TEP; jedoch nur selten indiziert

 

Abb. 8-31: 2 Jahre nach Kürettage und Knochenzementauffüllung eines RZT in der proximalen Tibia (A) wird der Zement entfernt und der Defekt mit autologer Spongiosa aufgefüllt (B), Lokalrezidiv (B-C) (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Uni
Abb. 8-31: 2 Jahre nach Kürettage und Knochenzementauffüllung eines RZT in der proximalen Tibia (A) wird der Zement entfernt und der Defekt mit autologer Spongiosa aufgefüllt (B), Lokalrezidiv (B-C) (Eigentum des Instituts für Klinische Radiologie der Universität Münster)
Orthoforum

Prognose / Komplikation:

- natürlicher Verlauf:

  • nur wenige RZT bleiben latent, die meisten zeigen aggressives Wachstum
  • 1% multilokuläres Vorkommen
  • 1-2% Lungenmetastasen: im Gegensatz zu bösartigen Tumoren meist gutartiger Verlauf (semimaligner Tumor)

- post-OP: Arthrose, wenn Abstand Zement zu Knorpel weniger als 5mm (Unterfütterung mit autologer Spongiosa in diesen Fällen empfohlen)
- Lokalrezidiv:

  • latente Läsion: 0%
  • aggressive Läsionen ohne adjuvante Therapie (Knochenzement, Kryotherapie): 70%
  • aggressive Läsion mit adjuvanter Therapie: 25%
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