Lesezeichen setzen
Inhalt melden
Notizbuch

Talusfraktur

- Talushals-Frakturen:

  • häufigste Talusfraktur
  • Ätiologie: maximale Dorsalextension

- Taluskörperfrakturen:

  • selten
  • starke meist axiale Gewalteinwirkung

- Proc. lateralis Fraktur: Plantarflexions- oder Supinationstrauma
- Talusluxation: starke Gewalteinwirkung, häufig offene Verletzung

Bildgebung:

- Röntgen: Sprunggelenk AP, Talus AP und seitlich, Schrägaufnahme
- Computertomografie: vor allem bei Trümmerfrakturen, Frakturen des Processus lateralis und posterior
- MRT im Verlauf: Beurteilung avaskulärer Knochennekrose (Titanschrauben sinnvoll?!)

Einteilung:

Talushals nach Hawkins:
- Typ 1: nicht disloziert, vertikal
- Typ 2: disloziert mit subtalarer Subluxation/Luxation
- Typ 3: disloziert mit Taluskörper Luxation
- Typ 4: disloziert mit Taluskopf Subluxation (Talonavikulargelenk)

Allgemeine Einteilung nach Marti und Weber:
- Typ 1: periphere Fraktur (Halsfraktur, Fraktur Processus)
- Typ 2: undislozierte Fraktur Corpus tali
- Typ 3: dislozierte Fraktur Corpus tali
- Typ 4: Fraktur mit Luxation des Talus

Therapie:

- Zugang:

  • FrakturendesCorpus tali: Osteotomie des Malleolus med. (Zugschraube für Refixierung vor Osteotomie vorbohren)
  • Halsfrakturen: anteromedialer Zugang

- konservative Therapie: Hawkins Typ 1

  • Unterschenkelgips für 6 Wochen und Entlastung

- operative Therapie: Hawkins Typ 2-4:

  • Schraubenosteosynthese (ggf. Kleinfragment- Schrauben)

- Proc. lateralis- oder Proc. post- Fraktur:

  • nicht dislozierte Frakturen werden konservativ behandelt
    • Unterschenkelgips für 6 Wochen, Entlastung für 4 Wochen, dann Teilbelastung 4 Wochen
  • dislozierte Fragmente werden je nach Größe entfernt oder refixiert

- Processus post.- Fraktur:

  • der Flexor hallucis longus verläuft durch den Sulcus tendinis zwischen Tuberculum med. und Tuberculum lat. des Processus post.
  • häufig Gelenkbeteiligung
  • posterolateraler Zugang

- post-OP:

  • Gipsschiene bis Schwellung rückläufig
  • Unterschenkelgips, ggf. leichte Plantarflexion, Entlastung 6 Wochen (bis zu 12 Wochen je nach Heilung und sekundärer avaskulärer Knochennekrose)

- Talusluxation:

  • umgehende geschlossene oder offene Reposition entscheidend, um Risiko einer avaskulären Knochennekrose zu minimieren
  • Reposition durch Traktion bei gebeugtem Kniegelenk, ggf. Plantarflexion
  • Computertomografie zum Ausschluss einer intraartikulären Fraktur
  • nach Reposition frühe passive Mobilisation
  • Rehabilitation:
    • ohne Fraktur 4 Wochen Teilbelastung 10 kg
    • mit nicht dislozierter Fraktur Entlastung für 6 Wochen
    • mit dislozierter Fraktur ggf. länger

Komplikationen:
- avaskuläre Knochennekrose:

  • der Talus besitzt 7 Gelenkflächen, bereits 2/3 der Oberfläche sind von Gelenkknorpel bedeckt: eingeschränkte Blutzufuhr
  • Hawkins:
    • Typ 1: 10%
    • Typ 2: 40%
    • Typ 3: 90%
    • Typ 4: 100%
  • Prophylaxe: schnelle Operation

- posttraumatische Arthrose: Arthrodese
- Infektion in 1/3 der offenen Talusfrakturen (20% aller Talusfrakturen)

 

Abb. 3-57: Fraktur des Talushals (Type 2 nach Hawkins) (A). Offene Talusdefektfraktur: initiale Versorgung mit einem Fixateur extern (B) und anschließend mittels einer Arthrodese über einen retrograden Marknagel (C)
Abb. 3-58: Fraktur des Talushals (Type 2 nach Hawkins) (A). Offene Talusdefektfraktur: initiale Versorgung mit einem Fixateur extern (B) und anschließend mittels einer Arthrodese über einen retrograden Marknagel (C)
Orthoforum
VORHERIGES KAPITEL NÄCHSTES KAPITEL