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Notizbuch

Nervenengpasssyndrome

Tarsaltunnelsyndrom:

- Das Retinaculum flexorum am Sprunggelenk umschließt den M. tibialis posterior, den M. flexor hallucis longus, den M. flexor digitorum longus, sowie die Arteria und Vena tibialis posterior und den Nervus tibialis posterior.
- Ursache:

  • proximales Tarsaltunnelsyndrom: gesamter Nervus tibialis betroffen
  • distales Tarsaltunnelsyndrom: Symptome lassen sich den betroffenen Nervenfasern zuordnen
    • N. plantaris lateralis Einklemmung:
      • N. plantaris lateralis ist im Bereich des M. abductor hallucis aufgrund eines Richtungswechsels des Nervens eingeengt
      • bei 20% der Patienten mit chronischen Fersenschmerzen spielt die Einklemmung ursächlich eine Rolle
    • N. plantaris medialis Einklemmung: „Jogger’s Foot“
      • Einklemmung des N. plantaris medialis zwischen M. abductor hallucis und Tuberositas ossis navicularis
      • bei Joggern belastungsabhängige Schmerzen im Bereich des medialen Fußlängsgewölbes

Klinik / Diagnose:

- Kribbelparästhesien und brennende Schmerzen, die in die mediale Fußsohle ausstrahlen
- belastungsabhängig
- Beurteilung der Sensibilität; Muskelatrophie: Krallenzehen
- Bandscheibenvorfall, rheumatoide Arthritis, knöcherne Fehlstellung, Ganglion, Tumor ausschließen
- Bildgebung: MRT; Elektromyografie

Therapie:

- Schuhinnenranderhöhung
- Einschränkung der Pronation
- Infiltrationsbehandlung mit Lokalanästhetikum und Kortison
- Vitamin B; ggf. trizyklische Antidepressiva;
- Operation: offenes Release im Bereich des Flexorenretinaculums ggf. im Bereich des M. abductor hallucis

 

Abb. 6-20: Nervenverlauf: vorderes Tarsaltunnelsyndrom (A), Tarsaltunnelsyndrom (B) und Nervus peroneus superficialis Einklemmung (C)
Abb. 6-20: Nervenverlauf: vorderes Tarsaltunnelsyndrom (A), Tarsaltunnelsyndrom (B) und Nervus peroneus superficialis Einklemmung (C)
Orthoforum

vorderes Tarsaltunnelsyndrom:

- Nervus peroneus profundus verläuft zwischen M. extensor digitorum brevis und M. extensor hallucis longus unter dem Retinaculum extensorum inf.
- Ursache:

  • direktes Trauma bei Sprunggelenksverstauchung
  • Druck durch enge Schuhlasche
  • Druck von innen durch Osteophyten oder Ganglion

Klinik:
- belastungsabhängige Schmerzen, die auf den Fußrücken ausstrahlen
- Taubheit oder Brennen zwischen dem ersten und zweiten Zeh
- positives Tinel Zeichen, ggf. Veränderung evozierter somatosensorischer Potentiale
- Differentialdiagnose:

  • Nervenirritation im Bereich der Bandscheibe und des Wadenbeinköpfchens ausschließen
  • vorderes Kompartmentsyndrom

Therapie:
- Infiltration mit Lokalanästhetikum und Kortison
- gut sitzendes Schuhwerk
- Operation: offene Dekompression

Nervus peroneus superficialis Einklemmung:

- selten
- Kompression des N. peroneus sup. im Bereich des Austritts aus der Unterschenkelfaszie
ca. 8-12cm proximal des lateralen Malleolus
- Ursache:

  • chronische Sprunggelenkstraumata und Sprunggelenksinstabilität
  • Belastungskompartmentsyndrom (Sport)
  • direktes Trauma
  • Wadenbeinfraktur

Klinik:
- anterolaterale distale Unterschenkelschmerzen, die über das Sprunggelenk zum Fußrücken reichen
- Taubheit und Parästhesien im Bereich des lateralen Sprunggelenks und Sinus tarsi
- positives Tinel Zeichen
- Provokationsmanöver: Kompression im Bereich des Nervenaustritts bei aktiver Dorsalextension und Prontation: entscheidend ist es, Nervenschmerz von Schmerzen im Bereich des Sprunggelenks abzugrenzen
- häufig normale Sensibilität
- Differentialdiagnose: Nervenirritation im Bereich der Bandscheibe und des Wadenbeinköpfchens ausschließen

Therapie:
- Infiltration mit Lokalanästhetikum und Kortison
- Therapie der Sprunggelenksinstabilität
- offene Dekompression

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