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Notizbuch

Angeborene Kniegelenksluxation

- Luxation der Tibia nach vorn (Kreuzbandaplasie oder –dysfunktion) und Hyperextension des Kniegelenks (Quadrizepskontraktur)
- beidseits möglich
- Ätiologie:

  • Fetus liegt im Uterus mit gestreckten Knien (Beckenendlage)
  • Dysplasie oder Aplasie der Kreuzbänder oder Kontraktur des Quadrizeps (häufiger bei Arthrogryposis multiplex congenita) führt zu einer Kniegelenksluxation

Klinik / Diagnose:

- Blickdiagnose
- Aplasie der Kreuzbänder (Ultraschall, MRT)
- Röntgen: bestätigt die Diagnose und gestattet Beurteilung der Tibiasubluxation (Ausschluss Genu recurvatum) und der Inklination des Tibiaplateaus

Therapie:

- Beginn: sofort nach der Geburt
- 1. Phase: redressierende Gipse bis Reposition des Kniegelenks möglich

  • Dehnung des Quadrizeps
  • Reposition des Kniegelenks

- 2. Phase: Reposition des Kniegelenks erreicht

  • Dehnung des Quadrizeps und Verbesserung der Kniebeugung mit redressierenden Gipsen über einen Zeitraum von 12 Wochen

- wenn kein früher Behandlungsbeginn: operative Therapie nötig (Quadrizepssehnenverlängerung, Weichteilrelease), Ergebnisse schlechter

Komplikation / Prognose:

- keine Grunderkrankung (wie Arthrogryposis oder Larsen Syndrom) und früher Behandlungsbeginn: gute Funktion wahrscheinlich
- die Behandlung einer gleichzeitigen Klumpfußdeformität oder Hüftdysplasie ist aufgrund der fehlenden Kniebeugung erschwert (Voraussetzung für Klumpfußgips und Hüftretention ist eine Beugung der Kniegelenke), so dass diese Deformitäten oft später einer operativen Interventionen bedürfen

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