Osteogenesis imperfecta
- Ätiologie: Kollagenbildungsstörung mit Ausbildung abnormalen Kollagen 1 (“one”=bone)
Einteilung:
nach Sillence:
- Typ 1: autosomal dominant
- blaue Skleren
 - Taubheit
 - Knochenbrüchigkeit
 - Typ 1A: keine Störung der Zahnbildung
 - Typ 1B: Störung der Zahnbildung
 
- Typ 2: autosomal rezessiv
- Tod bei Geburt aufgrund von Schädelbrüchen mit intrakranieller Blutung oder Rippenbrüchen mit Lungeninsuffizienz
 
- Typ 3: autosomal rezessiv
- anfangs blaue, später weiße Skleren
 - schwere Knochenbrüchigkeit
 - Erwachsenenalter wird erreicht
 
- Typ 4: autosomal dominant
- anfangs blaue später weiße Skleren
 - Knochenbrüchigkeit
 - Typ 4A: keine Störung der Zahnbildung
 - Typ 4B: Störung der Zahnbildung
 
klinischer Verlauf: Looser
- Osteogenesis imperfecta congenita (Typ Vrolik): bereits bei der Geburt Frakturen
- Osteogenesis imperfecta tarda (Typ Lobstein): Frakturen treten später auf nach Hansson: zur Beurteilung des Schweregrads
- Typ A: Verbiegungen der Röhrenknochen
- Typ B: zusätzlich Fischwirbeldeformität
- Typ C: zusätzlich Kleeblattförmiges Becken aufgrund einer Protrusio acetabuli
- Typ D: zusätzlich Zysten im Bereich des distalen Femurs und der proximalen Tibia
- Typ E: zusätzlich Röhrenknochen ohne Kortikalis
- Typ F: zusätzlich Rippen ohne Kortikalis
- Typ E und F sind nicht lebensfähig, da schwere Frakturen bei der Geburt
 
Diagnose / Klinik:
- Knochendeformität:
- lange Röhrenknochen: Femora vara, Tibia vara
 - Abflachung des Hinterkopfes
 - Einbruch der Wirbelkörper
 
- Blauverfärbung der Skleren:
- das Pigment der Choroidea führt aufgrund der Kollagenveränderungen der Sklera zu einer Blauverfärbung
 - bei Typ 1 persistierend
 
- Bandlaxizität:
- Hypermobilität der Gelenke
 - Knick-Senk-Fuß
 - Patellaluxation
 
- schwere Skoliose und Kyphose
- Hypotonie der Muskulatur
- dünne Haut
- bläuliche Verfärbung der Zähne
- dreiecksförmiges Gesicht mit prominenter Stirn
Therapie:
- Frakturen:
- Bailey Nagel: Teleskop-Nagel
- Vorteil: passt sich dem weiteren Wachstum durch Auseinandergleiten an
 - Nachteil:
- muss durch das Gelenk- und teilweise den Gelenkknorpel eingebracht werden
 - oft mehrere Osteotomien nötig, um den geraden Nagel in einen krummen Knochen einzubringen
 
 
 - Prévot-Nagel:
- technisch einfacher, da der Nagel extraartikulär eingebracht werden kann
 - Problem: wächst nicht mit dem Knochen mit
 
 
- intravenöse Gabe mit Bisphosphonaten (Aredia) in Studien
- ggf. Orthesen, um vor Frakturen zu schützen (kontrovers)
- ggf. dorsale Stabilisierung bei schweren Skoliosen, Korsett wenig erfolgversprechend
Prognose / Komplikationen:
- Kinder, die mit 10 Monaten selbstständig sitzen können, werden wahrscheinlich gehen
- bei schweren Verlaufsformen Tod während der Geburt (Sillence Typ 2)